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Ist Blair paranoid?
26.01.2004









Eine Meldung der britischen Financial Times vom Sonntag weckt ernste Zweifel an der geistigen Gesundheit des britischen Premierministers Tony Blair.

Einer neuen, von dem Financial Times-Kolumnisten Philip Stephens geschriebenen Biographie Tony Blairs zufolge fühlte sich Blair von dem französischen Präsidenten Jacques Chirac bedroht.

Blairs Ansicht nach war die ablehnende Haltung Frankreichs gegenüber dem Irakkrieg nicht nur eine Folge einer anderen Bewertung der Bedrohung durch den Irak, sondern vor allem auch dadurch begründet, daß Chirac Blair persönlich vernichten wollte.

So glaubte Blair, daß Chirac befürchtete, Blair könnte die Führerschaft in Europa übernehmen. Dies wollte Chirac verhindern, glaubte Blair. Zumindest teilweise wurde er in diesem Glauben durch britische Geheimdienstberichte bestärkt, die entsprechende Äußerungen Chiracs aus privaten Gesprächen enthalten haben sollen.

"Blair kam zu der Überzeugung - teilweise aufgrund von britischen Geheimdienstinformationen - daß der Streit über den Irak tatsächlich nur ein Stellvertreter für ein viel ernsteres Kräftemessen war", so Stephens in dem in der nächsten Woche erscheinenden Buch.

Und weiter: "Chirac hatte den Berichten zufolge entschieden, daß Blair seine eigene Position als natürliche Führer Europas an sich gerissen hatte. Es war an der Zeit für den französischen Präsidenten, sich neue Geltung zu verschaffen und dem perfiden Albion die Flügel zu stutzen. Mit anderen Worten war die Fehde sowohl persönlich als auch politisch."

Von französischer Seite wurde dies bestritten. Tatsächlich scheint dies auch nicht sehr wahrscheinlich zu sein, da Großbritannien sich zu der Zeit durch das Bündnis zum Irakkrieg eher vom restlichen Europa isoliert hatte als die Führung zu übernehmen.

"Blair glaubte es aber und sagte engen Vertrauten, daß Chirac ‚es auf ihn abgesehen' hatte", schreibt Stephens.

Der Gedanke, daß Blair sich nicht zuletzt auch deshalb so nachhaltig für den Irakkrieg eingesetzt hat, weil er glaubte, Chirac gegenüber aufgrund dessen angenommener Pläne Stärke zeigen zu müssen, ist nicht von der Hand zu weisen.





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