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Iraker durch US-Soldaten ertränkt?
14.02.2004









Fünf unbekannten US-Soldaten wird einem Bericht des britischen Independent vom Samstag zufolge vorgeworfen, Anfang Januar den Tod eines 19-jährigen Irakers verschuldet zu haben, indem sie den Nichtschwimmer zwangen, in einen Fluß mit einer starken Strömung zu gehen.

Zeidun Fadhil, der sich nur drei Wochen zuvor verlobt hatte und sein Cousin Marwan Fadhil waren am Abend des 3. Januars, kurz vor Beginn der von den USA verhängten Ausgangssperre, auf dem Rückweg in die Stadt Samarra. Ihr Pick-Up war mit Pflastersteinen, Uhren und Armbanduhren beladen, Waren die sie verkaufen wollten, um Zeidun Fadhils Hochzeit zu bezahlen.

Nachdem sie von einer amerikanischen Patrouille kontrolliert wurden durften sie anfangs weiterfahren, eines der gepanzerten US-Fahrzeuge folgte ihnen aber und zwang sie erneut anzuhalten. Dann wurden sie aufgefordert, in das US-Fahrzeug einzusteigen. Die US-Soldaten brachten sie daraufhin nach Aussage von Marwan Fadhil an eine verlassene Stelle am Ufer des Tigris, nahe eines Staudamms. Da der Staudamm gerade Wasser abließ, gab es eine starke Strömung in dem Fluß.

Als die Soldaten die beiden Männer aufforderten, in den Fluß zu gehen, weigerten diese sich anfangs angesichts der starken Strömung, wurden aber schließlich mit vorgehaltenen Waffen dazu gezwungen. Marwans Bericht zufolge lachten die Soldaten dabei.

Marwan, der schwimmen kann, schaffte es, einen Baumstumpf zu erreichen und sich daran festzuhalten, während sein Cousin ertrank. Seine Familie fand die Leiche erst 12 Tage später.

Währenddessen wurde der Pick-Up und die Waren der Cousins zerstört. Ihre Familie besitzt Photos von dem Wrack, das aussieht, als wäre ein schweres Fahrzeug darüber gefahren. Die Familie beschuldigt die Amerikaner, absichtlich mit einem gepanzerten Fahrzeug überrollt zu haben.

Nach Aussage des Anwalts der Familie Nazar Fadhil, der auch der Onkel Zeiduns ist, hat die Familie eine vom US-Militär angebotene Entschädigung abgelehnt und stattdessen eine vollständige Untersuchung des Vorfalls gefordert. Er sagte, daß das US-Militär die Exhumierung des Leichnams angeordnet hat.

Da eine Entschädigungszahlung bereits abgelehnt wurde und angesichts des zerstörten Pick-Ups scheint es unwahrscheinlich, daß die Aussage Zeidun Fadhil nicht der Wahrheit entspricht. Inwieweit der Tod der Männer von den Soldaten tatsächlich beabsichtigt war ist zwar nicht klar, andererseits muß ihnen die Gefahr in Anbetracht der Strömung auch klar gewesen sein. Auch die Zerstörung des Pick-Ups könnte durch überlebende Zeugen zu wesentlich mehr unangenehmen Fragen führen.

Selbst wenn die Soldaten den Tod der Männer nicht beabsichtigten, würde dieser Vorfall allerdings ein weiteres Mal das rücksichtslose Verhalten der US-Soldaten gegenüber der irakischen Bevölkerung zeigen.

Es scheint allerdings wenig wahrscheinlich, daß die vom US-Militär durchgeführte Untersuchung des Vorfalls ausgerechnet in diesem Fall dazu führt, daß die Schuldigen belangt werden.





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