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Bush und der "Totalmord"
28.03.2004








In jedem der in den letzten Jahren von den USA geführten Kriege haben diese in mehr oder weniger großen Mengen Munition aus abgereichertem Uran (DU) eingesetzt.

So wurden im "1. Golfkrieg" 1991 zwischen 320 und 750 Tonnen, im Balkankrieg 100 bis 200 Tonnen, in Afghanistan 500 bis 600 Tonnen und im Irak 1.000 bis 2.000 Tonnen abgereichertes Uran verschossen.

Da sowohl in Afghanistan als auch im Irak die Kampfhandlungen andauern sind die genannten Zahlen nur als Zwischenwert zu betrachten, da DU-Munition auch weiterhin zum Einsatz kommt.

Aus US-Sicht bietet der Einsatz dieser Waffen gleich mehrere Vorteile. Nicht nur, daß sie aufgrund des Materials eine starke panzerbrechende Wirkung haben, da DU ein Abfallprodukt der Atomindustrie ist, kann es hier außerdem billig "entsorgt" werden. Diese Tatsache führt wiederum dazu, daß DU-Waffen im Vergleich zu anderen panzerbrechenden Waffen besonders billig sind.

Für die betroffenen Länder, die mit DU-Waffen angegriffen werden, steht allerdings die Tatsache im Vordergrund, daß es sich bei DU zwar um abgereichertes, aber immer noch stark strahlendes Uran handelt.

Insbesondere wegen der Folgen dieser Waffen für die Menschen, aber auch alle anderen Lebewesen in den betroffenen Ländern, aber auch die Menschen, die sich nur zeitweise dort aufhalten - ironischerweise eben auch die Besatzungssoldaten - hat ein japanisches "Bürgertribunal" den US-Präsidenten George W. Bush nun wegen Kriegsverbrechen "schuldig gesprochen".

Das Tribunal bestand aus einer Reihe von sowohl japanischen als auch ausländischen Professoren, die Anklagevertretung aus japanischen Anwälten, so daß davon auszugehen ist, daß es sich hier um ein fundiertes Urteil handeln dürfte, auch wenn es in keiner Weise rechtlich bindend ist und nur symbolischen Charakter hat.

In der Abschlußerklärung des Tribunals schreibt die "vorsitzende Richterin" Niloufer Bhagwat J., daß die Folgen weit über das hinausgehen, was bisher schon als "stiller Völkermord" am afghanischen und irakischen Volk bezeichnet wurde.

Daher sei der Begriff "Totalmord", der die umfassende Zerstörung allen Lebens ausdrücken soll, angebrachter.

Tatsächlich führt die großflächige Verstrahlung weiter Landesteile zu einer deutlich steigenden Todesrate aufgrund von Krebserkrankungen, aber auch zu häufigen Mißbildungen bei Neugeborenen.

So zitierte Mohammed Daud Miraki, der Direktor des "afghanischen DU & Bergung-Fonds" im vergangenen Jahr Jooma Khan aus der afghanischen Provinz Laghman mit den Worten:

"Nachdem die Amerikaner unser Dorf zerstört haben und viele von uns getötet haben, haben wir auch unsere Häuser verloren und nichts zu essen. Trotzdem hätten wir dieses Elend ertragen und es sogar akzeptiert, wenn uns die Amerikaner nicht alle zum Tode verurteilt hätten. Als ich meinen mißgebildeten Enkel sah, wurde mir klar, daß meine Hoffnungen für die Zukunft für immer verschwunden waren, anders als meine Hoffnungslosigkeit während der russischen Barbarei, selbst, obwohl ich damals meinen älteren Sohn Shafiqullah verlor. Dieses Mal aber weiß ich, daß wir Teil des unsichtbaren Völkermordes sind, den uns Amerika gebracht hat, ein stiller Tod, von dem ich weiß, daß wir ihm nicht entkommen werden."





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