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"Kriegserklärung an den Islam"
02.03.2004









Am Dienstag ist es im Irak bei zu einer mehreren schweren Explosionen gekommen. Bisherige Berichte sprechen von insgesamt mindestens 143 Toten in den Städten Kerbala und Baghdad und jeweils hunderten von Verletzten.

Einem AP-Bericht zufolge war ein weiterer Anschlag offenbar in der Stadt Najaf geplant gewesen, eine dort in der Nähe des Schreins Imam Alis versteckte Bombe war allerdings in der Nacht zum Dienstag von irakischen Polizisten entdeckt und entschärft worden.

Während der Anschlag in Kerbala nach Angaben des US-Militärs als auch der irakischen Polizei anscheinend mit mehreren Bomben durchgeführt wurde, handelte es sich in Baghdad anscheinend um Selbstmordattentäter. Andere Berichte sprechen davon, daß in Kerbala mehrere Mörsergranaten zum Einsatz gekommen sind und es sich in Baghdad um Bomben handelte.

Das Datum für diese Anschläge hätte kaum besser gewählt werden können, wenn man versucht, einen Bürgerkrieg im Irak auszulösen. Genau dieser Tag ist der Tag der Aschura, des Tages, an dem sich shiitische Moslems des Märtyrertodes des Imams Hussain ibn Ali erinnern.

Die Tatsache, daß ausgerechnet dieser Tag und die damit zusammenhängenden Trauerfeiern Ziel derartig massiver Anschläge wurden, wird die Spannungen im Irak sicherlich weiter verstärken.

Thaer al-Schimri, ein Mitglied der shiitischen Partei al-Dawa, sagte: "Heute ist dem Islam der Krieg erklärt worden."

Hier stellt sich allerdings die Frage, wer tatsächlich ein Interesse am Ausbruch eines Bürgerkriegs haben könnte. Die sunnitische Minderheit im Irak scheint hier nicht wirklich in Betracht zu kommen, da sie in einem Konflikt allein schon zahlenmäßig unterlegen wäre.

Auch die Organisation Al-Qaida kann hieran nicht wirklich interessiert sein, da ein Bürgerkrieg dazu führen würde, daß sich die Iraker vor allem gegenseitig bekämpfen würden. Da Al-Qaida außerdem immer wieder als "islamistisch" dargestellt wird und die Mitglieder gern als "Gotteskrieger" bezeichnet werden, scheint es praktisch ausgeschlossen, daß derartige Anschläge von der Organisation begangen würden.

Die Kurden im Irak könnten zwar theoretisch auf den Gedanken kommen, auf diesem Weg einen Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Shiiten auszulösen, um sich so vom Irak abspalten zu können, dies wäre aber sicherlich ein sehr gewagtes Spiel, da ein Übergreifen auf den Irak mehr als wahrscheinlich wäre.

Angesichts des Ausmaßes und der zeitlichen Abstimmung der Anschläge erscheint auch die Möglichkeit einer kleinen, unabhängigen und fanatischen Gruppierung eher unwahrscheinlich, ist allerdings auch nicht auszuschließen.

Aber auch die USA hätten ein Motiv - und sicherlich auch die Mittel - um diese Anschläge auszuführen. Die Besetzung des Iraks durch die US-Truppen und damit die uneingeschränkte Macht über das Land kann nur so lange als sicher erachtet werden, wie die Macht nicht offiziell wieder an die Iraker übergeben worden ist, da diese dann auch die Möglichkeit hätten, die USA zum sofortigen Abzug aufzufordern.

Da diese Übergabe den bisherigen Planungen zufolge bereits Ende Juni dieses Jahres erfolgen soll, US-Planungen andererseits aber eine Stationierung großer Truppenkontingente im Irak mindestens für die nächsten Jahre vorsehen und sich sogar schon der von den USA eingesetzte irakische "Regierungsrat" ansatzweise beginnt, gegen die USA zu stellen, könnte das US-Militär befürchten, daß dieser Rauswurf wesentlich schneller kommen könnte, als dies bisher vermutet wurde.

Der Ausbruch eines Bürgerkriegs oder auch nur bürgerkriegsähnlicher Zustände andererseits dürfte allgemein als Begründung für eine Verzögerung der Machtübergabe gelten gelassen werden.

Scheich Hamed Khafaf, ein Sprecher des shiitischen Geistlichen Ayatollah Ali al-Husseini al-Sistani, beschuldigte mittlerweile bereits die Amerikaner, da sie wiederholte Bitten um eine Erhöhung der Sicherheit für die Gläubigen ignoriert hatten.





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