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Powell: neue Ausflüchte und neue Drohungen
14.03.2004









In einem Interview in der Sendung "Fox News Sunday" hat der US-Außenminister Colin Powell die Ansicht vertreten, daß der Irak auch ohne Massenvernichtungswaffen eine Bedrohung für die USA dargestellt hat, berichtete Bloomberg am Sonntag.

"Ich war überrascht, weil wir dachten, es würde dort große Vorräte [von Massenvernichtungswaffen] geben", so Powell. Die Tatsache, daß dies offenbar ein Irrglaube war, ändert seiner Ansicht nach allerdings nichts an der Rechtmäßigkeit der Eroberung des Iraks.

Dies begründete Powell in dem Interview damit, daß Saddam Hussein niemals sein Verlangen und seine Möglichkeiten an Massenvernichtungswaffen zu gelangen, aufgegeben habe. Dadurch habe die Bedrohung darin bestanden, daß der Irak solche Waffen produzieren und an Terroristen weitergeben könnte.

Daß Powell sich gezwungen sieht, für die Kriegsbegründung mittlerweile derartige Konstruktionen von möglichen Wahrscheinlichkeiten heranzuziehen, zeigt, wie sehr sich die US-Regierung schon in die Ecke gedrängt fühlt.

Dies hindert Powell aber andererseits offenbar nicht daran, Drohungen gegen andere Länder auszusprechen.

Nachdem der Iran am Samstag aus Protest gegen eine Rüge der UN angekündigt hat, für unbestimmte Zeit keine weiteren Inspektionen seines Atomprogramms zuzulassen hat Powell am Sonntag einer AP-Meldung zufolge eine deutliche Drohung gegen das Land ausgesprochen.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte den Iran gerügt, weil bei Inspektionen Geräte zur Urananreicherung und andere "verdächtige" Aktivitäten entdeckt worden sind. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums Hamid Reza Asefi nannte den Ton der Resolution "unfair und beleidigend" und sagte: "Wir erlauben niemandem, so mit uns zu sprechen."

"Wenn sie auf diese Art weitermachen, zu leugnen und Erklärungen abzugeben, wie sie es getan haben, werden sie merken, daß die internationale Gemeinschaft bereit ist, zu handeln", so Powell. Er wollte sich zwar nicht dazu äußern, wie dieses "handeln" aussehen würde, war aber offenbar sicher, daß es dazu kommen würde.

Währenddessen zeigte der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in einem Interview in der CNN-Sendung "Late Edition" eine bemerkenswerte Ignoranz gegenüber den Geschehnissen im Irak.

"Es gab keine humanitäre Katastrophe", so Rumsfeld. "Die Krankenhäuser haben wieder geöffnet, die Schulen haben wieder geöffnet. Der Strom ist größtenteils wieder da. So viel ist erreicht worden, scheint mir."

Allein seine Aussage, es habe keine humanitäre Katastrophe im Irak gegeben ist angesichts von über 10.000 getöteten Zivilisten sicherlich zynisch zu nennen. Auch seine Freude, daß die Stromversorgung "größtenteils" nach fast einem Jahr der Besatzung wiederhergestellt worden ist, wird angesichts der Tatsache, daß die Stromversorgung Ende Februar "relativ stabil bei 10 Stunden täglich" lag, von vielen Irakern vermutlich nicht geteilt.





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