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Die "Befriedung" beginnt
05.04.2004








Wie Berichte der Nachrichtenagenturen zeigen, hat die vom US-Brigadegeneral Mark Kimmit am vergangenen Donnerstag als Reaktion auf den Tod von 4 amerikanischen Söldnern am Tag zuvor in der irakischen Stadt Fallujah angekündigte "Befriedung" der Stadt offenbar begonnen.

Kimmit hatte gesagt, daß das US-Militär "wieder zurück in Fallujah" sein werde. "Es wird zu einer Zeit und an einem Ort unserer Wahl sein. Wir werden die Kriminellen zur Strecke bringen. Wir werden sie töten oder wir werden sie gefangennehmen. Und wir werden Fallujah befrieden", so Kimmit.

Am frühen Montagmorgen wurde die Stadt nun von US-Soldaten und Mitgliedern des irakischen Militärs mit Panzern und anderen gepanzerten Fahrzeugen eingekreist. Sämtliche Ausfallstraßen in die Stadt sind durch Erdaufschüttungen blockiert worden.

Nach Aussage von Leutnant James Vanzant vom 2nd Battalion der 1st Marine Expeditionary Force sollen 1.200 US-Marines und 2 irakische Batallione - also 2.000 weitere Soldaten - in die Stadt eindringen und Personen, die verdächtigt werden, Mitglieder des irakischen Widerstands zu sein, festnehmen.

Schon jetzt, noch bevor diese "wachsame Entschlossenheit" ("Vigilant Resolve") genannte Operation begonnen hat, sind Berichten zufolge aus dem Zentrum der Stadt Explosionen und Schüsse zu hören.

Am Morgen war ein Wohngebiet der Stadt der Aussage von Mohammed Shawkat, einem Augenzeugen, zufolge bereits von einem US-Hubschrauber angegriffen worden. Dabei wurden 5 Häuser beschädigt und 5 Menschen getötet. Da ein anonym bleibender US-Marine gegenüber AP gesagt hat, daß die Soldaten eine "Liste" von Zielen hätten, ist anzunehmen, daß es sich hier um den Versuch einer "gezielten Tötung", wie sie häufig von Israel durchgeführt wird, gehandelt hat.

Das massive Aufgebot an Soldaten läßt erahnen, wie die geplante Vorgehensweise aussehen wird. Ein derartiges Vorgehen wird kaum dazu geeignet sein, die Einstellung der Bewohner der Stadt gegenüber den Besatzern zu verbessern.

Auch die Erklärung des US-Verwalters des Iraks, Paul Bremer, daß der shiitische Geistliche Muqtada al-Sadr von nun an als "Gesetzloser" zu betrachten sei, was zweifellos ebenfalls ein verschärftes Vorgehen gegen ihn und seine Anhänger nach sich ziehen wird, dürfte die Situation im Irak noch weiter verschärfen, auch wenn dies angesichts der Tatsache, daß al-Sadr mittlerweile fast offen zum Widerstand aufruft sicherlich aus Sicht der USA gerechtfertigt erscheint.

Bei Kämpfen mit seinen Anhängern - vermutlich mehrheitlich Mitglieder seiner al-Mahdi-Armee - starben am Sonntag und in der Nacht zum Montag in Baghdad mindestens 7 US-Soldaten und 46 Iraker.

In der südirakischen Stadt Basra wurde das Büro des Gouverneurs von Mitgliedern der al-Mahdi-Armee besetzt, allerdings ohne, daß das britische Militär, das dort die Verantwortung trägt, mit Waffengewalt dagegen eingeschritten wäre.

Al-Sadr hat drei Forderungen als Bedingung für ihren Abzug aufgestellt: die Wiedereröffnung der Zeitung al-Hawza, die Freilassung von seinen Anhängern - insbesondere von Mustafa al-Yaqoubi, der ihm direkt untersteht und das Ende der Belagerung seiner Büros.

Wie der arabische Sender Al-Jazeera allerdings am Montag berichtete, sind bei einem Angriff von zwei US-Hubschraubern auf eines seiner Büros im Stadtteil al-Shula mindestens 5 Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden.

Ein derartiger Einsatz schwerer Waffen gegen die Widerstandskämpfer, die von den USA offiziell als "einige wenige Unverbesserliche" und "übriggebliebene Anhänger Saddams" oder auch als "ausländische Terroristen" bezeichnet werden, zeigt deutlich, daß der Irak derzeit dabei ist, sich für die USA in einen 437.000 Quadratkilometer großen Gaza-Streifen zu verwandeln.





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