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Gefolterte Iraker
01.05.2004








Am Donnerstag veröffentlichte der US-Sender CBS in seiner Sendung "60 Minutes" Bilder von durch US-Soldaten gefolterte irakische Gefangene.

Die Berichte über diese Vorgänge wurden weltweit von den Medien verbreitet - ganz im Gegensatz zu vorangegangenen entsprechenden Berichten - allerdings mit Ausnahme der CBS-Sendung und einiger arabischer Medien ausnahmslos ohne die beschriebenen Bilder tatsächlich zu zeigen.

Tatsächlich ist das Wiedergeben dieser Bilder sicherlich diskussionsfähig. Da die gefolterten Iraker allerdings einerseits durch die ihnen über die Köpfe gezogenen Säcke nicht zu erkennen sind, die für die Mißhandlungen verantwortlichen US-Soldaten allerdings sehr deutlich und diese Bilder außerdem ungleich mehr Aussagekraft haben als die Beschreibung von "nackten Irakern, die eine Pyramide bilden mußten" scheint eine Wiedergabe dieser Bilder allerdings notwendig.

Die nachfolgenden Bilder stammen von CBS, wurden hier allerdings hinsichtlich Farbe und Kontrast nachbearbeitet, um eine klarere Darstellung zu erreichen. Die "ausgeblendeten" Bereiche wurden nicht bearbeitet.








Am Freitag nun sagte eine Sprecherin des US-Militärs einem AP-Bericht zufolge, daß die aufgrund dieser Vorfälle angeklagten Soldaten die Genfer Konventionen nicht gekannt hätten. Diese Aussage kann nicht einfach als "Rückzugsgefecht" betrachtet werden, da sie bei genauerer Betrachtung nicht einmal mehr eine wie auch immer geartete Entschuldigung für das Verhalten der Soldaten bietet.

Sollten die Soldaten die Genfer Konventionen nicht gekannt haben und aus diesem Grund der Meinung gewesen sein, daß ein derartiges Verhalten gegenüber Gefangenen oder sonstigen Menschen akzeptabel wäre, so würde dies ein überdeutliches Bild auf die innerhalb des US-Militärs vertretenen moralischen Grundsätze werfen und damit eben auch sämtliche anderen in der Vergangenheit genannten Übergriffe gegenüber Irakern erklären.

Würde es sich andererseits um eine Lüge handeln, so wäre dies ein eindeutiges Zeichen dafür, daß der US-Regierung die Erklärungen für dieses Verhalten ausgehen.

Weltweit wurden die Handlungen der US-Soldaten von Politikern - einschließlich des US-Präsidenten George W. Bush und des britischen Premierministers Tony Blair - zwar verurteilt, es ist allerdings kaum anzunehmen, daß diese Mißhandlungen vorgesetzten Offizieren nicht bekannt waren. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird auch gegen Brigadegeneral Janis Karpinski, die Kommandeurin der 800th Brigade, der die beschuldigten Soldaten angehören, und weitere Offiziere ermittelt.

Unteroffizier Ivan L. "Chip" Frederick II, einer der beteiligten US-Soldaten, die jetzt auf ein Kriegsgerichtsverfahren warten, deutete in einem Telephongespräch mit CBS allerdings an, daß die Folterungen noch wesentlich weitreichender sind.

"Der militärische Geheimdienst hat uns ermuntert und uns gesagt 'Super Leistung'."

"Üblicherweise erlauben sie es nicht anderen dabei zuzusehen, wenn sie jemanden befragen. Aber da sie die Art mochten, wie ich das Gefängnis geleitet habe, haben sie eine Ausnahme gemacht."

"Wir helfen ihnen, sie zum sprechen zu bringen durch die Art wie wir sie behandeln... Wir hatten eine sehr hohe Rate mit unserer Art, sie zu zerbrechen. Üblicherweise zerbrechen sie innerhalb von Stunden."

Amnesty International (AI) sagte, sie wären von den Bildern "schockiert, aber leider nicht überrascht". "Amnesty International hat zahlreiche Aussagen von Irakern, die behaupten, in Abu Ghurayb und anderen Gefängnissen gefoltert worden zu sein, wo sie ohne Kontakt zur Außenwelt und ohne Anklage festgehalten werden", so Kate Allen, Direktorin von AI in Großbritannien.

Am Samstag veröffentlichte der britische Daily Mirror in einem Artikel mehrere Photos, die einmal mehr belegen, daß auch bei britischen Soldaten die Folterung von Gefangenen offenbar weitaus üblicher ist als dies bisher öffentlich zumeist angenommen wurde.

Es ist anzunehmen, daß es sich bei den nun bekannt gewordenen Fällen nur um die Spitze des Eisbergs handelt.





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