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Putschvorbereitungen in Venezuela
10.05.2004








Am Montag berichtete AP, daß der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, in seiner wöchentlichen Ansprache am Sonntag die Verhaftung von über 70 kolumbianischen Paramilitärs bekanntgegeben hat.

Nach seiner Aussage befanden sich die rechtsgerichteten Paramilitärs auf einem Bauernhof in der Nähe der Stadt Caracas, wo sie für einen Putsch gegen die Regierung von Chávez trainieren sollten.

53 Männer waren bei dem Polizeieinsatz auf dem Bauernhof verhaftet worden und 24 weitere, denen anfangs die Flucht gelungen war, später. Insgesamt sollen sich bis zu 130 Personen dort aufgehalten haben.

Daniel Fonseca, der in der Nähe des Bauernhofs lebt, berichtete, daß er zwei Mal Paramilitärs, die sich dort nach seiner Aussage seit 15 Tagen aufgehalten hatten, gesehen hatte. "Sie waren als Zivilisten gekleidet und ich sah einige von ihnen mit 9 Millimeter-Pistolen", sagte er.

Ein AP-Reporter, der den Bauernhof später besuchte, sah dort große Mengen an Lebensmitteln, Kleidung und ungefähr 100 dünne Matratzen.

Wie Venezuelanalysis berichtete, sollten die Männer einen nahegelegenen Militärstützpunkt angreifen um dort aus dem Waffenlager Waffen für eine Miliz von 3.000 bis 4.000 Paramilitärs, die später ins Land kommen sollten, zu rauben.

Nach Aussage von mehreren der Gefangenen, aber auch gefundenen Dokumenten zufolge handelte es sich bei einer großen Zahl der Putschisten um Reservisten des kolumbianischen Militärs.

Einer der Gefangenen berichtete unter der Bedingung, daß sein Gesicht nicht gezeigt wird, da er um seine Familie fürchte, daß an einem Samstagnachmittag einige "Generäle und Obersts" Uniformen der venezuelanischen Armee, Stiefel und Lebensmittel gebracht hätten. "Wir konnten sie nicht sehen, weil wir sie nur aus der Entfernung sehen durften", sagte er.

Einer der Gefangenen sagte gegenüber einem Fernsehreporter, daß sie mit dem Versprechen, für die Arbeit auf dem Bauernhof 500.000 kolumbianische Pesos (160 Euro) zu erhalten, dorthin gelockt worden waren und erst später von dem Plan erfahren hätten. Sie seinen dann zum Bleiben gezwungen worden. Ob es sich hierbei um die Wahrheit oder eine Schutzbehauptung handelte, ist unklar.

Chávez hat in der Vergangenheit wiederholt die USA beschuldigt, einen geplanten Putsch gegen ihn zu unterstützen, anscheinend nicht zu Unrecht.

Der Besitzer des Bauernhofs ist nach Angaben der Behörden Robert Alonso, der sich offen von seinem Wohnsitz in den USA aus für einen Sturz der derzeitigen Regierung einsetzt.

Private Fernsehsender waren in ihrer Berichterstattung über den Vorfall bis auf wenige Ausnahmen sehr zurückhaltend oder vertraten den Standpunkt, daß es sich um eine von der Regierung inszenierte "Show" gehandelt hat.

Dies dürfte allerdings nicht zuletzt daran liegen, daß beispielsweise das größte Medienunternehmen des Landes, Venevision, dem Milliardär Gustavo Cisneros, einem weiteren erklärten Feind Chávez' gehört. Cisneros soll auch einer der Hintermänner des Putschversuchs im Jahr 2002 gewesen sein.

Der frühere Präsident Venezuelas, Carlos Andres Pérez hatte vergangene Woche im Cisneros gehörenden Radiosender Caracol angekündigt, daß die Opposition im Lande "bereit sei, ihn [Chávez] zu stürzen, nicht mit friedlichen Mitteln, sondern mit Gewalt."

Auch Pérez lebt im Exil in den USA.





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