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Reuters-Mitarbeiter im Irak gefoltert
19.05.2004








Am Dienstag meldete Reuters, daß drei seiner Mitarbeiter im Januar während ihrer Gefangenschaft von US-Soldaten gefoltert worden sind.

Der Kameramann Salem Ureibi, der Fernsehjournalist Ahmad Mohammed Hussein al-Badrani und der Fahrer Sattar Jabar al-Badrani waren am 2. Januar von US-Soldaten gefangengenommen worden, als sie über den Abschuß eines US-Hubschraubers in der Nähe der Stadt Fallujah berichten wollten.

Bis zum 5. Januar waren sie danach auf der US-Basis Volturno in der Nähe Fallujahs gefangengehalten und gefoltert worden. Sie hatten gegenüber Reuters zwar direkt nach ihrer Freilassung von den Folterungen berichtet, sind aber erst jetzt damit an die Öffentlichkeit gegangen, weil eine "Untersuchung" der Fälle nach Aussage des US-Militärs gegenüber Reuters "keine Beweise für Mißhandlungen" ergeben habe. Auch die Berichte über die Folterungen im Gefängnis Abu Ghurayb - und anderswo - spielten bei ihrer Entscheidung eine Rolle. Sie sagten, sie seien nicht früher an die Öffentlichkeit gegangen, weil die Folterungen zu erniedrigend waren.

Zwei der drei berichteten nun, daß man sie dort gezwungen hatte, einen Finger in ihre After zu stecken und diesen danach abzulecken. Auch wurden sie gezwungen, sich Schuhe in den Mund zu stecken, was im arabischen Raum als äußerst erniedrigend empfunden wird.

Alle drei sagten, sie seien gezwungen worden, erniedrigende Gesten zu machen während die Soldaten lachten, sie verspotteten und Photos von ihnen machten.

"Als ich die Photos von Abu Ghurayb sah, weinte ich", sagte Ureibi. "Ich sah, daß sie genauso gelitten hatten wie wir." Nach seiner Aussage hatten die Soldaten ihm gesagt, sie würden mit ihm Sex haben wollen und er hatte Angst gehabt, vergewaltigt zu werden.

In einem am Montag bei Reuters eingegangenen, aber auf den 5. März datierten Brief des Oberkommandierenden der US-Armee im Irak, Generalleutnant Ricardo Sanchez, schrieb dieser, daß er überzeugt sei, daß die Untersuchung "sorgfältig und objektiv" durchgeführt worden und daß das Ergebnis einwandfrei sei. Das Pentagon selbst hat auf eine Anfrage des leitenden Chefredakteurs der Nachrichtenagentur, David Schlesinger, in der er die Überprüfung der Untersuchungsergebnisse angesichts der Folterungen von Gefangenen in Abu Ghurayb fordert, bisher nicht reagiert.

Eine Reuters vorliegende auf den 28. Januar datierte Zusammenfassung des Untersuchungsergebnisses besagt, daß "keine genauen Hinweise für Mißhandlungen gefunden worden sind." Soldaten, die für die Gefangenen verantwortlich waren, sind demnach unter Eid verhört worden und "keiner hat körperliche Mißhandlungen oder Folter oder Kenntnis dessen zugegeben."

Allerdings hat das US-Militär die drei Reuters-Mitarbeiter nicht zu ihren Vorwürfen befragt.

"Die Abschluß der Untersuchung durch das Militärs ohne auch nur mit den angeblichen Opfern gesprochen zu haben, zusammen mit anderen Ungenauigkeiten und Unstimmigkeiten in dem Bericht, spricht Bände über die Ernsthaftigkeit, mit der die US-Regierung den Fall behandelt", schrieb Schlesinger am 3. Februar an Lawrence di Rita, den Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.

Bereits im Januar hatte ein Neffe Ureibis, der über einige Einzelheiten der Gefangenschaft sprach, angesichts der Folterung von Journalisten gesagt:

"Man fragt sich, was einfachen Irakern passiert."





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