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Schuldig oder nicht schuldig?
10.06.2004








Nachdem es am 3. April in einem Wohnhaus im Stadtteil Leganés der spanischen Stadt Madrid zu einer schweren Explosion gekommen war, meldete die spanische Polizei, daß sich die Täter der verheerenden Anschläge auf Personenzüge in Madrid selbst in die Luft gesprengt hätten, als ein Sondereinsatzkommando sie festnehmen wollte.

Am vergangenen Dienstag und dem darauffolgenden Mittwoch sind Agenturberichten zufolge allerdings 17 Menschen in Italien und Belgien im Zusammenhang mit den Anschlägen verhaftet worden. Unter den im italienischen Milano Verhafteten befindet sich der Ägypter Osman Ahmed.

Nach Aussage des italienischen Staatsanwalts Maurizio Romanelli wird nun Ahmed als Drahtzieher der Anschläge angesehen. Er wurde aufgrund eines spanischen Haftbefehls zusammen mit dem Palästinenser Yahia Payumi verhaftet, mit dem er sich eine Wohnung teilte.

Bemerkenswerterweise gehen weder die spanischen noch die italienischen oder die belgischen Behörden auf den Umstand ein, daß nun nicht mehr der Tunesier Sarhane bin Abdelmajid Fakhet, der bei der Explosion in Leganés getötet worden sein soll, hinter den Anschlägen stecken soll, sondern nun Ahmed.

Darüberhinaus hat Romanelli gerade so viel Informationen an die Presse "durchsickern" lassen, daß Ahmed als der Kopf einer weltweit arbeitenden Al-Qaida-Zelle erscheinen kann.

So sagte er einer AP-Meldung vom Donnerstag zufolge am Mittwoch, er habe den US-Behörden Mitschnitte von abgehörten Telephongesprächen Ahmeds zur Verfügung gestellt, darunter eines, in dem von einer Frau gesprochen werde, die bereit sei, einen "chemischen Anschlag" - auch bei Sprengstoff handelt es sich um Chemikalien - in den USA zu verüben.

Auf Nachfrage sagte Romanelli, in den abgehörten Gesprächen sei zumeist von "kleinen Gruppen, die bereit sind, Selbstmordanschläge durchzuführen" die Rede gewesen. In den meisten Fällen sollten diese anscheinend im Irak verübt werden. Weitergehend verwies Romanelli dann auf die Medienberichte und wollte keine weiteren Kommentare zu den Gesprächsmitschnitten abgeben, bestritt die Berichte aber auch nicht.

Die italienische Nachrichtenagentur AGI berichtete am Mittwoch, daß die Verhafteten "möglicherweise" einen Anschlag auf die Pariser Métro geplant hätten. Dabei berief sich die Agentur auf Quellen in der Polizei, denen zufolge Ahmed bei einem Telephonat mit einem der in Belgien Verhafteten nach den Sicherheitsvorkehrungen der Métro gefragt hatte.

Die italienische Corriere della Sera wiederum hatte berichtet, daß die Verhafteten einen Anschlag auf das NATO-Hauptquartier in Brüssel oder das ebenfalls dort gelegene Europäische Parlament planten. Die Sprecherin der belgischen Generalstaatsanwalts sagte am Mittwoch allerdings, daß die belgischen Behörden "keine Informationen haben, die auf ein Ziel in Belgien hindeuten."

Viviana Bossi, die Anwältin Ahmeds und Payumis, sagte, daß ihre Klienten bestritten, Terroristen zu sein.

Nun ist sicherlich nicht auszuschließen, daß sich im Zuge der Ermittlungen herausgestellt hat, daß Fakhet in Wirklichkeit nicht Drahtzieher der Anschläge war, allerdings wäre zu erwarten, daß eine solche Information auch veröffentlicht wird.

Der Gedanke, daß ein Mann, der angeblich Anschläge in den USA, Frankreich, Belgien und dem Irak organisiert und bereits mindestens einen großen Anschlag "erfolgreich" durchgeführt hat, so blauäugig ist, am Telephon offen über Anschläge zu sprechen, scheint äußerst abwegig.

Möglich, daß er tatsächlich für die Anschläge in Madrid verantwortlich ist - ebenso möglich, daß nicht. Die nun veröffentlichten Berichte scheinen allerdings mehr dazu zu dienen, ihn als einen möglichst "großen Fisch" zu präsentieren und außerdem die "gefühlte Terrorgefahr" in Europa so weit als möglich zu vergrößern.





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