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Glückliches Großbritannien
09.08.2004








Angesichts einer Meldung des britischen Observers vom Sonntag könnte man auf den Gedanken kommen, daß ein hier geäußerter "Vorschlag", die Menschen hinsichtlich des immer weiter voranschreitenden Sozialabbaus glücklich zu stimmen, indem das Trinkwasser mit Antidepressiva angereichert wird, bereits umgesetzt worden sei.

Der britischen Umweltbehörde zufolge steigt in den Flüssen und im Grundwasser des Landes die Konzentration von Fluoxetin ("Prozac") stetig an und ist dementsprechend auch im Trinkwasser zu finden. Umweltschützer bezeichneten dies als "versteckte Medikamenten-Massenbehandlung".

Genaue Zahlen über den Gehalt an Antidepressiva im britischen Trinkwasser sind allerdings bisher nicht veröffentlicht worden. Die britische Behörde für den Schutz des Trinkwassers sagte, daß Fluoxetin in einer wesentlich "verdünnten" Form im Wasser enthalten sei und es daher "unwahrscheinlich" sei, daß dies ein "Gesundheitsrisiko" darstelle.

Dabei ist völlig unklar, ob die Behörde die "stimmungsaufhellende" Wirkung selbst auch als "Gesundheitsrisiko" ansieht, oder ob dieses nach deren Meinung erst mit einer "Überdosis" beginnt. Die übliche Tagesdosis eines mit Fluoxetin "behandelten" Menschen liegt bei 20 bis 40 Milligramm.

Kürzlich hatte die Umweltbehörde in einer Reihe von Treffen die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt besprochen. Die Treffen fanden allerdings mit der Arzneimittelindustrie statt, so daß die "Ergebnisse" dieser Gespräche kaum als aussagekräftig für tatsächliche Gefahrenpotentiale angesehen werden können.

Tatsächlich deutet der Bericht nicht nur ein weiteres Mal auf die Gefahren für das Trinkwasser und die Umwelt durch millionenfach verschriebene Medikamente hin, sondern zeigt auch, wie groß der Anteil der Bevölkerung ist, die regelmäßig Antidepressiva einnehmen.

In der Zeit von 1991 - kurz nach der Markteinführung von Prozac - bis 2001 stieg die Zahl der für Antidepressiva verschriebenen Rezepte von 9 auf 24 Millionen im Jahr. Geht man nun davon aus, daß jedes dieser Rezepte im Mittel 30 Tabletten verschrieb und eine mittlere Tagesdosis zwei Tabletten umfaßt, so würden die ausgestellten Rezepte ausreichen, um über eine Million Menschen - also 1,5 Prozent der britischen Bevölkerung - ganzjährig mit diesen "Stimmungsaufhellern" zu "behandeln". Geht man nun vereinfachend davon aus, daß ausschließlich Prozac verschrieben worden ist, so beträgt die Gesamtmenge des reinen Wirkstoffs Fluoxetin in dieser Rechnung 14,4 Tonnen. 20 Prozent hiervon werden durchschnittlich in wirksamer Form wieder ausgeschieden, so daß fast 3 Tonnen ins Abwasser gelangen.

Letztlich ist dieses Problem aber weder auf Antidepressiva noch auf Großbritannien beschränkt, wie beispielsweise ein Bericht (Adobe Acrobat-Datei) des österreichischen Umweltbundesamtes zeigt.

Solange sich Behörden in ihrer Einschätzung, daß keine "Gesundheitsgefährung" für die Bevölkerung vorliegt, auf Aussagen eben jener Unternehmen verlassen, die durch die Herstellung und den Verkauf dieser Chemikalien Millionengewinne verbuchen können, stellt sich die Frage, wessen Interessen die Behörden tatsächlich vertreten.





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