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Weltbedrohung Iran
01.09.2004








Richard von Weizsäcker sagte einmal "Wer seine Geschichte nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen." "Geschichte" ist dabei sicherlich ein interpretationsfähiger Begriff, es wäre aber zu vermuten, daß hiermit nicht Geschehnisse der vergangenen Jahre gemeint waren, diese sollten noch ausreichend in Erinnerung sein.

Und doch scheint sich derzeit die jüngste Geschichte zu wiederholen. Nachdem die USA den Irak erfolgreich - im Sinne der Tatsache, daß er nun besetztes Gebiet ist - aufgrund angeblicher Massenvernichtungswaffen angreifen konnten, wird nun der Iran zunehmend als eine ebensolche Bedrohung für "die Sicherheit der freien Welt" bezeichnet.

Am Mittwoch berichtete AP unter Berufung auf einen "vertraulichen Bericht" der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), daß der Iran die Behörde darüber informiert habe, daß er die Verarbeitung von 40 Tonnen Rohuran (U3O8, "Yellow Cake") zu Uranhexaflourid (UF6) plane.

Uranhexaflourid wiederum kann im Gasdiffusionsverfahren oder mit Hilfe von Gaszentrifugen so weit angereichert werden, daß das schließlich gewonnene Uran in Atomkraftwerken eingesetzt werden kann.

Da der Iran derzeit einen Atomreaktor baut, der nach eigenen Angaben ausschließlich der Energiegewinnung dienen soll, ist dieser Produktionsschritt sicherlich nachvollziehbar, auch wenn eine noch weiter gehende Anreicherung auch die Möglichkeit zur Herstellung von Atomwaffen bieten würde.

Letztlich muß aber auch die Frage erlaubt sein, ob es tatsächlich eine derart große Bedrohung für den Weltfrieden bedeuten würde, sollte der Iran - trotz aller gegenteiligen Versicherungen - den Bau von Atombomben planen.

Objektiv betrachtet scheinen die Länder, die bereits im Besitz von Atomwaffen sind, aufgrund ihrer jüngeren Geschichte eine deutlich größere Gefahr darzustellen.

Neben diversen "Geheimdienstoperationen", die in anderen Ländern je nach Bedarf diktatorische Regime gegen die Bevölkerung gestützt oder auch demokratische Regierungen gestürzt haben, haben sich die USA sicherlich durch die von ihnen geführten Angriffskriege ganz besonders hervorgetan.

Aber auch Rußland ist aufgrund seiner ständigen Konflikte mit "Teilrepubliken", die - entgegen Moskau - deren Unabhängigkeit vorziehen würden, kaum als besonders friedfertig zu bezeichnen.

Indien und Pakistan standen beide durch den gemeinsamen Konflikt um die zwischen ihnen gelegene Region Kaschmir schon mehrfach mehr oder minder kurz davor "den Knopf zu drücken".

Großbritannien hat durch seine starke Beteiligung an dem Angriffskrieg auf den Irak und die in dem Zusammenhang gezeigte "Treue" gegenüber den USA gezeigt, daß ihm kaum mehr Friedfertigkeit unterstellt werden kann als den USA selbst.

China hat zwar in der jüngeren Vergangenheit keinen offenen Krieg geführt, die offenen Drohungen der letzten Zeit, Taiwan notfalls gewaltsam "wieder einzugliedern" wecken aber auch hier erhebliche Zweifel an der friedlichen Gesinnung. Auch die andauernde Besetzung ist hier kaum förderlich.

Israel hält seit Jahrzehnten große Teile Palästinas völkerrechtswidrig und gewaltsam besetzt. Außerdem kommt es immer wieder zu "Grenzzwischenfällen", insbesondere mit Syrien.

Auch die Vergangenheit Frankreichs ist hier kaum geeignet, Hoffnungen zu wecken, auch wenn der Algerienkrieg mit Anfang der 60er Jahre weiter zurückliegt als dies bei den Kriegen der anderen Länder der Fall ist.

Die gewaltsame Vergangenheit des Irans dauerte mit dem Iran-Irak-Krieg zwar fast 8 Jahre an, wurde aber durch einen Angriff des Iraks unter Saddam Hussein - und ein weiteres Mal unterstützt von den USA als auch der damaligen Sowjet-Union - ausgelöst.

Auch die Tatsache, daß der nach "westlicher" Definition "islamische Gottesstaat" Iran letztlich gerade aufgrund dieser Definition gar nicht in der Lage wäre, Atomwaffen einzusetzen, weil hiervon immer auch große Zahlen unschuldiger Zivilisten getroffen werden, sollte nicht außer acht gelassen werden.

All dies kann kein Argument dafür sein, dem Iran den Besitz von Atomwaffen zu wünschen oder dies zu billigen. Aber mindestens ebenso ist der Besitz von Atomwaffen durch die anderen genannten Länder zu mißbilligen.

Daß der Iran trotz all dieser Indizien aufgrund angeblicher Bestrebungen, an Atomwaffen zu gelangen, als weltweite Bedrohung dargestellt wird, kann nur als Versuch angesehen werden, das "Erfolgsprinzip Irak" zu wiederholen.





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