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Keine sichere Insel im Irak
30.09.2004








Ein Bericht des Christian Science Monitor vom Donnerstag zeigt, wie wenig die Beteuerungen des "irakischen Übergangspremierministers" Iyad Allawi, die irakische Hauptstadt sei "sicher", mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Als "Green Zone" bezeichnet das US-Militär den schwer bewachten Palastkomplex in der Stadtmitte Bagdads, der die US-"Übergangsverwaltung" - die jetzt zur weltweit größten US-"Botschaft" geworden ist - beheimatete. Als "Red Zone" wird der Rest des Landes jenseits der Befestigungen von vier Meter hohen Betonmauern bezeichnet.

Selbst innerhalb dieses vermeintlich sicheren Bereichs wächst nun die Angst - wie LaFranchi schreibt, beginnt dort "das große Bibbern", wofür es mehrere Gründe gibt.

Als erstes muß hier sicherlich die Tatsache genannt werden, daß die Sicherheitslage im Irak sich seit Monaten beständig verschlechtert. Im September wurden offiziellen Angaben des US-Militärs zufolge 79 US-Soldaten und 8 Soldaten aus anderen Ländern getötet. Es ist kaum wahrscheinlich, daß sich diese Entwicklungsrichtung umkehrt.

Erschwerend kommt hinzu, daß am 15. Oktober der islamische Monat Ramadan beginnt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Angriffe während des Ramadan stark an - auch wenn nicht klar ist, ob hier ein grundlegender Zusammenhang bestand oder die Menschen aufgrund der schlechten Bedingungen unter der anhaltenden Besatzung ihre Angriffe verstärkten.

Ein weiterer Grund ist, daß die Kämpfe verstärkt auch in Bagdad selbst ausgetragen werden. Zwar wird die "Green Zone" seit Beginn der Besatzung regelmäßig mit Mörsern und Raketen beschossen, was sicherlich kaum zur Entspannung der dort stationierten Soldaten und Zivilisten beiträgt, schwere Kämpfe ereigneten sich aber vor allem in entfernten Städten. Nun zählt nicht nur der Stadtteil Medina al-Sadr (Sadr City) zu den für US-Soldaten "verbotenen Zonen", auch in der Haifa-Straße, einer Hauptverkehrsader, kommt es immer wieder zu schweren Kämpfen.

Aber auch die Sicherheit innerhalb der "Green Zone" ist offenbar alles andere als selbstverständlich. Obwohl das gesamte Gebiet schwer bewacht wird, werden beispielsweise geparkte Fahrzeuge von Beamten regelmäßig nach Bomben abgesucht. Selbst einige Restaurants innerhalb des Geländes können von einer wachsenden Zahl von Diplomaten und anderen Beamten nicht mehr besucht werden. Nach Aussage von Beamten hat die Nahrungsmittelauswahl innerhalb des vergangenen Jahres abgenommen, da es aufgrund der anhaltenden Angriffe auf US-Konvois Nachschubprobleme gibt.

All dies hat zu weiteren Sicherheitsmaßnahmen geführt, die zumindest einem Teil der Betroffenen ihr Sicherheitsgefühl zurückgegeben haben. Andere sind allerdings anderer Ansicht.

"Sie sollten sich Sorgen machen", sagte ein aus den USA stammender ziviler Angestellter, der es trotz der zahlreichen Entführungen von Ausländern vorzieht, weiterhin außerhalb der "Green Zone" zu wohnen. "Ich fühle mich immer noch sicherer wo ich jetzt bin, als wenn ich dort leben würde", sagte er. "Der Ort war nie das, was ich sicher nenne würde, aber es ist schlimmer geworden. Wenn sie glauben, die Mörser und Raketen, die jetzt da reingehen, wären etwas, dann werden sie nicht wissen, was sie getroffen haben wird."





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