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Keine Irritation durch Tatsachen
11.11.2004








Immer wieder werden an deutsche Muslime gerichtete Forderungen laut, sich von Gewalt- oder anderen Verbrechen zu distanzieren, die vorgeblich oder auch tatsächlichen einen islamischen Hintergrund haben.

Offenbar geht es bei diesen in den Medien verbreiteten Forderungen allerdings nicht vorrangig darum, tatsächlich eine entsprechende Reaktion der Muslime zu erreichen, sondern vielmehr einzig und allein, diesen Teil der Bevölkerung "pro forma" ins Unrecht zu setzen, da sie "sich ja nicht distanzieren".

Dies ist zumindest die zweifellos nachvollziehbare Reaktion von deutschen Muslimen angesichts der Tatsache, daß eine Erklärung des deutschen Zentralrats der Muslime, in dem sich dieser deutlich von der Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh distanziert, von den Medien bisher vollständig ignoriert worden ist.

In der bereits am Montag veröffentlichten Stellungnahme heißt es:

"Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilt die Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh. Diese deutsche islamische Dachorganisation setzt sich damit nachdrücklich auch für das Recht auf freie Meinungsäußerung ein.

Der ZMD verfolgt mit Sorge die dramatisch zunehmende Tendenz, einen Kulturkampf in den multikulturellen europäischen Ländern zu entfachen. Es ist zu befürchten, daß sich dieser Kampf durch diesen verabscheuungswürdigen Mord nun auch noch aufschaukelt. Dem muß ein Ende gesetzt werden. Es gilt, das gesellschaftliche Klima zu entspannen, indem der Tendenz der Respektlosigkeit im Umgang in der Gesellschaft, unter den Glaubensgemeinschaften, in der Politik und den Medien Einhalt geboten wird. Es geht um den gesellschaftlichen Frieden in den europäischen Ländern und um den Frieden in der Welt.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland appelliert an alle Muslime in der Welt und in erster Linie an die Muslime in Europa, sich nicht provozieren zu lassen. Jedem Angriff auf die Würde des einzelnen Muslims und des Islam darf, wie es die islamische Lehre gebietet, nur mit rechtsstaatlichen Mitteln begegnet werden. Die Spirale der Angriffe in Wort, Schrift und Bild und die Gewalt gegen Sachen oder Leben darf sich nicht mehr weiter drehen!"


Die in diesem Zusammenhang häufiger vorgebrachte Vorwurf, der ZMD würde nicht für alle Muslime in Deutschland sprechen, kann dabei kaum als gültiges Argument bezeichnet werden, da mit der gleichen Argumentation auch die Worte des Zentralrats der Juden in Deutschland oder der deutschen Bischofskonferenz angezweifelt werden könnten.

Während in den Niederlanden bereits Moscheen und eine Koranschule als "Reaktionen" auf die Ermordung Theo van Goghs in Brand gesteckt worden sind, titelte der Spiegel beispielsweise mit "Dschihad hinterm Deich" - ebenfalls, ohne die Distanzierung auch nur in einem Nebensatz zu erwähnen.

Es kann kaum verwundern, daß bei Muslimen zunehmend das Gefühl aufkommt, daß es sich hier um eine absichtlich einseitige Berichterstattung handelt.





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