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Rotes Kreuz wird deutlich
20.11.2004








In einer am Freitag vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes veröffentlichten Erklärung ist dessen Direktor für Einsätze Pierre Krähenbühl in seiner Kritik der Vorgehensweise des US-Militärs im Irak ungewöhnlich deutlich geworden.

"Mit dem Fortschreiten der Kampfhandlungen in Fallujah und anderswo scheint jeder Tag eine weitere Mißachtung der fundamentalsten Grundsätze der Menschlichkeit zu bringen: der Verpflichtung, das Leben und die Würde der Menschen zu schützen", so Krähenbühl.

Krähenbühl zeigte sich derart empört, obwohl er offenbar die Medienberichte nur oberflächlich verfolgt. So spricht er in seiner Erklärung von nur einem von US-Soldaten erschossenen Verwundeten, obwohl es tatsächlich Berichte über fünf solche Fälle gibt. Auch die Verantwortlichkeit für die Ermordung der Leiterin der Hilfsorganisation CARE, Margaret Hassan, kann kaum als so eindeutig angesehen werden, wie er offenbar glaubt. Bisher hat sich keine irakische Gruppierung zu dem Mord bekannt. Vielmehr hatten zuvor zahlreiche irakische Organisationen - selbst die Gruppe um Abu Musab al-Zarqawi hat sich dem angeschlossen - ihre umgehende Freilassung gefordert.

"In dieser Woche war es die Tötung eines verwundeten Kämpfers und noch einer weiteren Geisel - Margaret Hassan - die die Welt schockierten. Wie jeder andere bewaffnete Konflikt ist auch dieser an Grenzen gebunden und diese müssen zu jedem Zeitpunkt respektiert werden", schrieb Krähenbühl.

"Für die an diesem Konflikt beteiligten Parteien ist die Befolgung des internationalen humanitären Rechts eine Verpflichtung, keine Möglichkeit. Es gibt ein absolutes Verbot der Tötung von Menschen, die keine aktive Rolle bei den Kampfhandlungen einnehmen oder diese beendet haben. Es ist ebenso verboten, sie zu foltern oder sie jeglicher Form unmenschlicher, entwürdigender oder erniedrigender Behandlung zu unterziehen. Darüberhinaus müssen die an dem Konflikt beteiligten Parteien den Verwundeten - Freund wie Feind - angemessene medizinische Versorgung auf dem Schlachtfeld zur Verfügung stellen oder es zulassen, daß sie an einen anderen Ort zur Behandlung gebracht werden. Sie müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um es von den Kämpfen eingeschlossenen Zivilisten zu ermöglichen, die Grundlagen des Überlebens wie Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung zu erlangen", so Krähenbühl in der Erklärung.

Insbesondere mit diesen Sätzen wendet er sich dabei überdeutlich gegen die von US-Soldaten begangenen Kriegsverbrechen.

"Die Geiselnahme, gleichgültig ob von Irakern oder Ausländern, ist unter allen Umständen verboten. Wenn diese Regeln oder irgendwelche anderen anzuwendenden Regeln des internationalen humanitären Rechts verletzt werden, müssen die verantwortlichen Personen für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden", forderte Krähenbühl.

"Bedauerlicherweise haben die letzten Ereignisse erneut gezeigt, wie schwierig es für neutrale, unabhängige und unparteiische Hilfsorganisationen geworden ist, den Opfern des Konflikts im Irak zu helfen und sie zu schützen. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes appelliert ein weiteres Mal, daß alles mögliche getan wird, um solchen Organisationen zu erlauben, den tausenden leidenden Irakern zu helfen", schrieb er.

Hier verzichtete Krähenbühl allerdings erneut darauf, die Verantwortlichen für diese Probleme beim Namen zu nennen. So hat das US-Militär Hilfskonvois des Roten Halbmonds, der arabischen Schwesterorganisation des Roten Kreuzes, aktiv daran gehindert, die Stadt zu betreten.

Trotz dieser Zurückhaltung hinsichtlich namentlicher Kritik an den USA ist diese Erklärung in ihrer Direktheit allerdings trotzdem bemerkenswert.





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