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Die nächste Ausrede
02.01.2005








Am Sonntag fügte der US-Außenminister Colin Powell den Ausreden, warum die Gewalt im Irak fast zwei Jahre nach Beginn der Besatzung immer noch zunimmt, einer AP-Meldung zufolge eine weitere hinzu.

Dabei ist schon die bisherige Liste derartiger, von der US-Regierung geäußerter Ausreden ebenso beeindruckend lang wie unglaubwürdig und erwiesenermaßen falsch.

Da war die Prophezeiung, nach der Gefangennahme des durch den US-geführten Angriffskriegs gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein würde der vorgeblich nur aus Hussein-Anhängern bestehende Widerstand zusammenbrechen.

Auch der Tod seiner Söhne Uday und Qusay sollte diese Wirkung haben.

Gleiches wurde schon von dem ersten, angesichts der massiven Gegenwehr schließlich abgebrochenen Sturm auf die Stadt Fallujah gesagt, nachdem sie nach dem Rückzug der US-Soldaten an irakische Polizisten "übergeben" worden war.

Auch der zweite, vernichtende Großangriff, der auf ein wochenlanges Bombardement der belagerten Stadt folgte, sollte "das Rückgrat des Widerstands gebrochen" haben.

Die Einsetzung des "irakischen Regierungsrats" wurde ebenso als Wendepunkt, dem ein Gewaltanstieg vorangehen würde, bezeichnet, wie dies erneut bei der Einsetzung der "irakischen Übergangsregierung" durch die Besatzer der Fall war.

Dabei sind Voraussagen, die Gewalt würde zunehmen, in jedem Fall eingetroffen. Mit genau der gleichen Sicherheit, wie die Voraussagen, die Gewalt würde später abnehmen, falsch waren.

Nun also sieht Colin Powell als Grund für den gewaltsamen Widerstand im Irak die für Ende dieses Monats geplanten "Wahlen" - angesichts der Tatsache, daß die Namen eines Großteils der Kandidaten aus Angst vor Angriffen geheimgehalten werden, verdienen sie diesen Ausdruck sicherlich nicht mehr als jene in der früheren DDR.

"Die Menschen, die diese Angriffe durchführen, wollen keine Wahlen. Sie wollen keine Demokratie", so Powell.

Möglich, daß die Widerstandskämpfer diese Wahlen tatsächlich nicht wollen. Angesichts von den USA diktierten Bedingungen, einer von den USA kontrollierten "Übergangsregierung" und "Wahlkommission" und dem Ausschluß großer Teile des Landes von der Teilnahme an den "Wahlen" aufgrund der dortigen Gewalt könnte dies kaum als ungewöhnlich bezeichnet werden.

Den wirklichen Hauptgrund für die Gewalt ignorierte Powell aber auch dieses Mal: daß die Iraker ihr Land von den Besatzern befreien wollen.





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