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Was ist ein Leben wert?
19.01.2005








Ein Artikel des britischen Independent vom Dienstag behandelte den von den Vereinten Nationen am Montag vorgelegten Bericht zur Erreichung der im Rahmen des "Millennium Development Plans" (MDP, "Jahrtausend-Entwicklungsplan") im Jahr 2000 abgesteckten Ziele.

Zu den bis zum Jahr 2015 zu erreichenden Zielen gehört unter anderem, die Zahl der Menschen, die weltweit unterhalb der Armutsgrenze von einem US-Dollar täglich lebt, zu halbieren, sicherzustellen, daß Kinder überall auf der Welt eine Grundschulbildung bekommen können, die Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren um zwei Drittel zu senken, die Halbierung der Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und die Schaffung eines gerechten Handels- und Finanzsystems.

Jedes Jahr sterben über 11 Millionen Kinder - die meisten davon in einem Alter von weniger als 5 Jahren und über 6 Millionen von ihnen aufgrund von leicht vermeidbaren Gründen wie Malaria, Durchfall und Lungenentzündungen.

In einigen Teilen der von Armut am schlimmsten betroffenen Gebieten in Afrika geht nicht einmal die Hälfte der Kinder in eine Grundschule. Weltweit erhalten 114 Millionen Kinder nicht einmal diese grundlegendste Bildung.

Über eine Milliarde Menschen müssen täglich mit umgerechnet weniger als einem US-Dollar überleben.

Der nun unter der Federführung des Professors für Wirtschaft an der Universität von Harvard Jeffrey Sachs erstellte Plan setzt keineswegs allein auf Unterstützung der reichen Länder, fordert allerdings auch, daß die bereits im Jahr 1970 von den UN-Mitgliedern abgegebene Vorgabe, mindestens 0,7 Prozent der jeweiligen Bruttovolkseinkommen (BVE) für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. In Deutschland lag dieser Wert im Jahr 2003 bei nur 0,28 Prozent. Nur fünf Länder haben diese Vorgabe bisher erreicht beziehungsweise übertroffen: Dänemark, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Schweden. Sechs weitere Länder haben sich zumindest zu einem Zeitplan verpflichtet, der sie bis zum Jahr 2015 zu diesem Ziel führen soll. Dies sind Belgien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland und Spanien.

Insgesamt veranschlagt der UN-Bericht eine notwendige Entwicklungshilfe von 135 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006, die auf 195 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 steigt. Dies entspricht 0,44 beziehungsweise 0,54 Prozent der BVE der Geberländer.

"Wir haben im kommenden Jahrzehnt die Gelegenheit, die Armut in der Welt zu halbieren. Milliarden Menschen mehr könnten die Früchte der globalen Wirtschaft genießen. Dutzende Millionen Leben könnten gerettet werden", so der Bericht.

Professor Sachs kritisierte auch, daß die Weltöffentlichkeit die Folgen der Armut ausblendet. "Die Augen der Welt richten sich auf den Tsunami im Indischen Ozean, aber die Welt übersieht weiterhin die lautlosen Tsunamis des Todes durch Malaria, die jeden Monat die Zahl Menschen töten, die bei der asiatischen Tragödie starben. Jeden Monat sterben in Afrika 150.000 Kinder, wenn nicht mehr, durch den lautlosen Tsunami der Malaria, eine großenteils vorbeugbare und in jedem Fall behandelbare Krankheit", sagte er.





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