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"Nicht zum Nettsein ausgebildet"
13.02.2005








Der einzige muslimische Geistliche der US-Armee im Irak hat die Vorgehensweise des US-Militärs angesichts der Tatsache, daß er sich im aktiven Dienst befindet, äußerst scharf kritisiert, so Islam-Online am Sonntag in einem Bericht unter Berufung auf den britischen Telegraph.

Der 42-jährige, aus Syrien stammende US-Hauptmann Abdullah Hulwe sagte gegenüber dem Telegraph, daß die US-Soldaten im Irak zahlreiche Fehler gemacht hätten und nur langsam lernten.

"Wir gehen und nehmen einen Hügel ein", sagte er. "Wir werden nicht ausgebildet, um nett zu sein." Dies wird von ihm allerdings als schwerwiegender Fehler angesehen, da die anhaltende Besetzung des Iraks durch US-Truppen in Kombination mit eben diesem nicht "netten" Verhalten die Bevölkerung aufbringt.

"Umso besser man sich verhält, desto sicherer wird das Gebiet sein. Wenn man sonst jemandem, der neutral ist, keinen Grund gibt, sich den Rebellen anzuschließen", so Hulwe.

"Man drängt Leute nicht von der Straße wenn man fährt", sagte er. "Wenn man sagt, man sei ein Gast, muß man sich auch als Gast benehmen. Man muß die Leute nicht beleidigen. Wir haben nie ein Problem mit Frauen gehabt, also sollten wir sie auch nicht durchsuchen und belästigen."

"Wenn ein Mann der Haushaltsvorstand ist, läßt man ihn nicht vor seiner Familie das Gesicht verlieren. Es gibt keinen Grund für fluchen und brüllen und das Verängstigen von Kindern", fuhr er fort.

Neben seiner Aufgabe als muslimischer Geistlicher für US-Soldaten gehört es auch zu seinen Aufgaben, die Soldaten, insbesondere die Nichtmuslime, "auszubilden". Als er im Irak vor fast einem Jahr ankam, stellte er fest, daß zahlreiche Iraker nur aufgrund der Aussage einer einzelnen Person verhaftet wurden.

Ein Iraker, der schließlich aufgrund seiner Bemühungen freigelassen wurde, war als ein Mitglied von "Al-Qaida" verhaftet worden.

"Die Kurden hatten ihn verhaftet und ein Geständnis bekommen, daß er ein Saudi sei, der für Al-Qaida arbeitete", so Hulwe. "Tatsächlich stellte sich heraus, daß er ein Iraker war und daß sein Vater von Saddam Husseins Regime ermordet worden war."

Als Folge dieses Vorfalls setzte er sich für eine Änderung der Bedingungen ein. "Nur weil eine Quelle sagte, dieser Typ ist böse, haben wir den Typ verhaftet", sagte er. "Jetzt müssen es zwei unterschiedliche Quellen sein." Angesichts der Tatsache, daß eine Verhaftung nach wie vor mit großer Wahrscheinlichkeit zu Folter und einer zeitlich nicht begrenzten und nicht richterlich kontrollierten Gefangenschaft führt ist auch diese "Bedingung" allerdings zweifellos alles andere als ausreichend.

Bemerkenswert ist am Bericht des Telegraph sicherlich weitaus weniger die Erkenntnis, daß die brutale Vorgehensweise des US-Militärs zum überwiegenden Teil verantwortlich für die Entstehung und das beständige Wachstum des irakischen Widerstands ist, sondern vielmehr, daß ein aktiver US-Offizier dies gegenüber den Medien offen ausspricht.





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