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Israelische Logik
27.02.2005








Der Anschlag in der israelischen Stadt Tel Aviv vom Freitag, bei dem 5 Menschen einschließlich des Attentäters getötet und knapp 50 verletzt wurden, wird von Israel offenbar vorrangig als Vorwand für weiteres Vorgehen gegen Palästina und Syrien - und, auch wenn dies bisher nicht namentlich genannt wird, auch den Iran - genutzt.

Dabei sind die Umstände alles andere als klar. Mehrere Sprecher der Organisation bestritten einem Al-Jazeera-Bericht zufolge jegliche Beteiligung an dem Anschlag.

Der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, Ziyad al-Nakhla, sagte: "Ich versichere Ihnen, daß keine offiziellen Erklärungen, die die Verantwortung für die Operation übernehmen, von mir oder anderen Funktionären des Islamischen Jihad herausgegeben wurden."

"Ich versichere Ihnen, daß wir keine Informationen über diese Operation haben, außer dem, was von den Medien berichtet wurde" so al-Nakhla weiter. "Ich versichere unsere Verpflichtung zur Periode der Ruhe, über die sich mit der palästinensischen Regierung geeinigt worden war und wir werden uns weiterhin an diese Einigung halten."

Auch Nafidh Azzam, ein weiterer Sprecher des Islamischen Jihad, bestritt eine Beteiligung. "Wir versichern Ihnen, daß die Bewegung Islamischer Jihad sich weiterhin an die Periode der Ruhe, die mit Präsident Abu Mazen vereinbart wurde gebunden fühlt", sagte er. "Es gibt einige unbekannte Umstände", so Azzam. "Ich versichere Ihnen, daß keiner der Anführer des Islamischen Jihads die Verantwortung für die Operation in Tel Aviv übernommen hat."

Später hatte sich Medienberichten zufolge ein "ranghohes Mitglied" der Organisation Islamischer Jihad namens Abu Tarik aus der libanesischen Hauptstadt Beirut gemeldet und die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

Zuvor hatte der stellvertretende israelische Außenminister Zeev Boim die im Libanon ansässige Organisation Hizb Allah (Hisbollah) der Täterschaft beschuldigt und einen Angriff auf Syrien nicht ausgeschlossen, "wenn dies nötig" sei. Die Hizb Allah ihrerseits bestritt wiederum jegliche Beteiligung an dem Anschlag.

Am Samstag hatte AP gemeldet, daß Kais Obeid, ein hochrangiges Hizb Allah-Mitglied, zwei palästinensische Kämpfer der Al Aqsa Märtyrerbrigaden in der West Bank aufgefordert hatte, die Verantwortung für den Anschlag zu übernehmen, was diese aber ablehnten.

All diese widersprüchlichen Bekenntnisse und Unschuldserklärungen hindern Israel allerdings nicht daran, Maßnahmen gegen völlig unterschiedliche vorgeblich Verantwortliche zu ergreifen beziehungsweise anzudrohen.

Einerseits drohte Israel Syrien gegenüber bereits offen mit militärischer Gewalt, da es sich überzeugt zeigte, die vorgeblich von Syrien - und eben angeblich auch durch den Iran - unterstützte Hizb Allah sei verantwortlich, andererseits erklärte der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofaz aber auch am Sonntag, daß Pläne zur Übergabe der Kontrolle über die Sicherheit in der West Bank an die Palästinenser auf unbestimmte Zeit eingefroren worden sind. Außerdem soll die geplante Freilassung von 400 palästinensischen Gefangenen "überdacht" werden.

Die Widerspruch ist hier nur zu offensichtlich. Wenn Israel überzeugt ist, daß Syrien für den Anschlag verantwortlich ist, dann gäbe es keinen Grund für die Maßnahmen gegen Palästinenser und umgekehrt. Wenn Israel trotzdem weiterhin beide Wege beschreiten will, dann ist der Anschlag für Israel offenbar eher Gelegenheit als Auslöser hierfür.





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