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Bürgerkrieg, aber warum?
10.03.2005








Medienberichten vom Donnerstag zufolge wurde eine Trauerfeier in der nordirakischen Stadt Mosul von einer Explosion, vermutlich von einem Selbstmordattentäter ausgelöst, getroffen.

Dabei wurden 47 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt, so AP. Der Anschlag ereignete sich in einem Vorzelt der noch nicht fertiggestellten Moschee al-Sadrin im Arbeiterviertel Tamim.

Ohne hierfür Beweise zu nennen, zeigen sich die "irakischen Behörden" überzeugt, daß es sich bei dem Attentäter auf die shiitische Trauerfeier um einen Sunniten gehandelt habe. Diese Sichtweise wurde auch von den Medien übernommen.

Tatsächlich stellt sich aber die Frage, warum ein Sunnit einen solchen Anschlag ausführen sollte. Zwar gibt es zweifellos Spannungen zwischen Shiiten und Sunniten, es scheint aber zumindest zweifelhaft, daß diese für ein solches Massaker ausreichen würden. Darüber hinaus sind die Besatzer und mit ihnen "kollaborierende" Iraker auch sicherlich aus Sicht der Widerstandskämpfer weitaus logischere Ziele für Angriffe.

Vom strategischen Gesichtspunkt aus kann ein solches Attentat gerade aus sunnitischer Sicht nur als äußerst schwerwiegender Fehler bezeichnet werden, da es gerade solche Angriffe sind, die einen Bürgerkrieg zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen des Iraks wahrscheinlich werden lassen. Ein solcher kann aber kaum im Interesse der sunnitischen Minderheit liegen, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit dabei am Ende unterliegen würden.

Für die USA andererseits wäre ein Bürgerkrieg zweifellos eine willkommene Begründung für ihre bereits auf Jahre fest geplante "Anwesenheit" im Irak. Auch aus militärischer Sicht würden sich hier zumindest neue Chancen bieten. Einerseits bestünde die Möglichkeit, daß die bisher zahlreichen Angriffe auf die Besatzer sich dann zunehmend gegen andere Iraker richten, andererseits ließe sich so ein noch rücksichtsloseres militärisches Vorgehen leichter begründen, aber auch vertuschen.

Auch die derzeitige "irakische Übergangsregierung" könnte durchaus an einem Bürgerkrieg interessiert sein, da ein solcher mit Sicherheit jegliche politische Weiterentwicklung des Landes - gleichgültig in welche Richtung - verhindern würde und sie so an der "Macht" - zumindest unter Oberbefehl der USA - bleiben könnte.

Auch Israel ist ein Interesse an einem Bürgerkrieg im Irak kaum abzusprechen, da dieser geeignet wäre, daß Entstehen einer Theokratie nach iranischem Vorbild zumindest auf absehbare Zeit zu verhindern - weitaus effektiver als die Manipulationen bei den "Wahlen" - und mit großer Wahrscheinlichkeit sogar den Irak schließlich in einzelne, kaum mehr gefährliche Länder zersplittern würde.

Sicherlich kann auch nicht ausgeschlossen werden, daß es sich tatsächlich um einen Sunniten mit einem fanatischen Haß auf Shiiten handelte, dies scheint allerdings kaum die wahrscheinlichste Möglichkeit zu sein.





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