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Der vergessene Zensor
12.03.2005








Einer Meldung des britischen Guardian vom Samstag zufolge hat sich die BBC einer Forderung Israels gebeugt und sich schriftlich entschuldigt, weil die Zensur Israels "versehentlich" umgangen worden ist.

Der Leiter des BBC-Büros in Jerusalem, Simon Wilson, durfte Israel demnach am Donnerstag wieder betreten, nachdem ihm dies zuvor verweigert worden war. Israel hatte eine schriftliche Entschuldigung Wilsons gefordert, weil er die Aufzeichnungen eines Interviews mit Mordechai Vanunu nicht den Zensoren des israelischen Militärs vorgelegt hatte. Vanunu war im vergangenen Jahr nach 19 Jahren unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen worden. Vanunu war verurteilt worden, weil er Bilder und Informationen über das bis dahin geheime israelische Atomwaffenprogramm veröffentlicht hatte.

Mitarbeiter des israelischen Premierministers Ariel Sharon hatten sich Ende des letzten Jahres geweigert, Wilsons Arbeitserlaubnis zu verlängern und ihn an der Einreise gehindert. Damals hatte die BBC die Forderung Israels nach einer schriftlichen Entschuldigung und der Zusage, daß sich ein solcher Fall nicht wiederholen würde, abgelehnt.

Die Tatsache, daß dieser Standpunkt verlassen wurde, sollte eigentlich vertraulich behandelt werden, einige Stunden lang waren aber auf der Website der BBC "versehentlich" Details über die "Einigung" veröffentlicht worden.

"Er [Wilson] bestätigt, daß er nach dem Interview mit Vanunu von den Zensoren kontaktiert und aufgefordert wurde, ihnen die Bänder zu übergeben. Das tat er nicht. Er bedauert die Schwierigkeiten, die dies verursacht hat", so die Erklärung der BBC. "Er wird sich in der Zukunft an die Regelungen halten und ist sich darüber im klaren, daß jeder weitere Verstoß zum Entzug seines Visums führen wird."

Journalisten der BCC zeigten sich darüber verärgert, daß sich die BBC offenbar der Forderung Israels gebeugt hat und sagten, dies würde ihre Arbeit in Israel beeinträchtigen.

Der Fall zeigt aber auch, wie es um die Pressefreiheit in der vorgeblich "einzigen Demokratie im Mittleren Osten" bestellt ist.





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