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Nur noch Feinde

09.05.2005  






Ein Bericht der San Luis Obispo Tribune vom Sonntag zeigt, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es im Irak zu einem weiteren My Lai kommt - falls dies nicht bereits schon unbemerkt von den Medien geschehen ist.

Am 15. März 1968 wurde das vietnamesische Dorf My Lai von US-Soldaten vollständig zerstört. Über 500 unbewaffnete Zivilisten wurden von den Soldaten getötet. Das US-Militär setzte alles daran, dieses Kriegsverbrechen zu vertuschen. Später von dem Journalisten Seymour Hersh entdeckt und an die Öffentlichkeit gebracht, wurde dies als das "Massaker von My Lai" bekannt und eines der Symbole für die zahllosen Kriegsverbrechen von US-Soldaten während des Vietnam-Kriegs.

US-Soldaten hatten schon zuvor begonnen, "alles was tot und nicht weiß ist" als Vietcong zu bezeichnen, um so die eigenen Erfolge angesichts hoher gegnerischer Verluste zu schönen.

Vor dem Einsatz gegen My Lai - dessen vollständige Zerstörung definiertes Einsatzziel war - sagte der kommandierende US-Hauptmann Ernest Medina seinen Soldaten, daß alle Frauen und Kinder das Dorf zum Zeitpunkt des Angriffs verlassen haben würden und das alle dort noch verbliebenen Personen daher als Feinde zu betrachten seien.

In seinen Einzelheiten erinnert das darauf folgende Massaker nur zu drastisch an die Verbrechen von SS und anderen Einheiten Nazi-Deutschlands - Zivilisten, überwiegend Frauen und Kinder, wurden zu dutzenden in Gräben getrieben, wo sie von am Rand stehenden US-Soldaten erschossen wurden, eine Gruppe von Frauen, die bei einem Tempel knieten und beteten wurde mit Schüssen in die Hinterköpfe ermordet, eine auf dem Dorfplatz zusammengetriebene Gruppe von etwa 80 Dorfbewohnern wurde von US-Soldaten niedergemäht, nachdem Leutnant William Calley, der Zugführer, einem der sie bewachenden Soldaten sagte: "Bist du sie noch nicht losgeworden? Ich will sie tot. Mach sie nieder.", ein zweijähriges Kind, das es schaffte, aus einem Graben zu fliehen wurde von Calley ergriffen, zu den dort bereits liegenden Toten zurückgeworfen und ebenfalls erschossen.

Gegen 08:00 Uhr morgens hatten die US-Soldaten My Lai betreten, gegen Mittag "existierte es nicht mehr."

Medinas Aussage, es würden sich "nur noch Feinde" in dem Dorf aufhalten, wurde nun, fast 40 Jahre später von einem anderen US-Hauptmann über ein irakisches Dorf praktisch wörtlich wiederholt.

Bei einer "Offensive" gegen mehrere Dörfer entlang des Euphrat in der Nähe der Grenze zu Syrien geriet seine Einheit am Morgen aus dem Dorf Ubaydi unter Beschuß, nachdem sie in der Nacht unerwartete Probleme bei der Überquerung des Flusses hatte.

"Es hat den ganzen Morgen ein Feuergefecht gegeben", so US-Hauptmann Chris Ieva vor dem Sturm auf das Dorf. "Jeder, der sich jetzt noch in dem Dorf befindet, hat durch sein Bleiben seine feindlichen Absichten gezeigt."





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