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Hollywood. Politik? Hollywood!

Schauspielerei in Zeiten der Öffentlichkeitsarbeit

01.06.2005  






Es ist nur eine kleine Episode, und doch zeigt sie nur zu deutlich die Prioritäten moderner Politik. Da der Ort, den die Berater des Gouverneurs des US-Bundesstaates California als am besten geeignet für "ansprechende Presseberichte" hielten, nun partout nicht die hierfür notwendigen Schlaglöcher aufwies, wurde eben etwas "nachgeholfen".

So berichtete der San Francisco Chronicle am vergangenen Freitag, daß Gouverneur von California, Arnold Schwarzenegger, für einen Pressetermin offenbar ein Schlagloch hat "anfertigen" lassen, um dieses später kamerawirksam selbst wieder zu schließen.

Es muß eine beschauliche Szene gewesen sein, als Schwarzenegger höchstselbst ein zwei mal drei Meter großes Loch im Asphalt des Laguna Seca Way in der Stadt San Jose füllte. Während im Hintergrund der Song der Doobie Brothers "Taking it to the Streets" spielte, standen um ihn herum etwa 10 Straßenarbeiter in nagelneuen Schutzwesten herum.

"Ich bin heute hier, um jeden wissen zu lassen, daß wir den Verkehr im ganzen Staat verbessern werden", so Schwarzenegger.

Daß es sich bei Schwarzeneggers Auftritt nur um Öffentlichkeitsarbeit und nicht um ein neuentdecktes Hobby handelte war offensichtlich. Die näheren Umstände zeigen aber ein weiteres Mal deutlich, daß Politik von den Verantwortlichen immer häufiger mit "Hollywood" verwechselt wird.

"Um eine Straße zu teeren ist es viel Beleuchtung", sagte der Anwohner Nicht Porrovecchio angesichts von Arbeitern, die eine Reihe von großen Scheinwerfern aufbaute. Er und sein Geschäftspartner Joe Greco berichteten, daß sie ab 07:00 Uhr beobachteten, wie "10 Arbeiter der Stadt ein paar Stunden lang herumstanden und neue Westen anlegten."

Entscheidend ist aber eine weitere Aussage Porrovecchios. Demnach wies die Straße noch einen Tag vor Schwarzeneggers Auftritt kein Schlagloch auf.

"Sie haben sie einfach aufgegraben", sagte er. "Es gab einen Riß. Aber sie haben heute Morgen die ganze Straße aufgegraben."

Ein anderer Anwohner wurde deutlicher. "Das ist viel Geld für ein inszeniertes Ereignis", sagte Matt Vujevich. "Wir haben immer noch die gleichen Probleme. Alles ist eine Pressekonferenz."

Dies wurde auch von Greco bestätigt. In der Straße habe es "ein paar Risse" gegeben, die er zwar "unschön" bezeichnete, aber als weitaus weniger schlimm als die "großen Schlaglöcher" ein paar Blocks weiter.

Letztlich wurde dies sogar vom Büro des Bürgermeister von San Jose, Ron Gonzales, bestätigt. Bei Schwarzeneggers Auftritt seien "nicht direkt Schlaglöcher aufgefüllt, sondern vielmehr der Aspekt der Schlaglöcher innerhalb der Verkehrsmittelbudgets repräsentiert" worden, so David Vossbrink, Gonzales' "Kommunikationsdirektor".





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