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Peltier in Einzelhaft

Unterstützer sprechen von gezielten Strafmaßnahmen

10.07.2005  






Leonard Peltier, der sich seit nunmehr fast 30 Jahren wegen in den USA in Haft befindet, ist in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in ein anderes Gefängnis überfuhrt worden und wird dort seitdem in Einzelhaft gehalten.

Peltier war wegen des Mordes an zwei FBI-Beamten im Jahr 1975 zu zwei lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Daß das FBI ihn entlastende Beweise zurückgehalten und angebliche Zeugen unter Druck gesetzt hatte, Peltier zu beschuldigen, fand weder Eingang in sein Verfahren noch wurde dies bei mehreren Ersuchen um Haftentlassung und Begnadigung beachtet.

Weder Peltiers Anwalt Barry Bachrach noch seine Familie wurden von den Behörden über seine Verlegung vom Gefängnis in Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas in das Gefängnis in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana unterrichtet. Erst als sein Enkel Cyrus Peltier ihn am folgenden Tag, dem 1. Juli, in Leavenworth besuchen wollte, wurde ihm dort mitgeteilt, daß der 60-jährige Peltier "nicht mehr da" war.

Abgesehen von dieser fehlenden Benachrichtigung ist den Behörden "auf dem Papier" kaum ein Vorwurf zu machen. Da eine Herabstufung von Leavenworth vom bisherigen Hochsicherheitsgefängnis zu mittlerer Sicherheit geplant ist, kann seine Verlegung kaum verwundern. Auch die Tatsache, daß er in ein 700 Kilometer entferntes Gefängnis verlegt wurde, erscheint zwar auf den ersten Blick kaum angemessen, tatsächlich befindet sich aber nur eine einzige Bundesstrafanstalt in - geringfügig - niedrigerer Entfernung. Ebenso scheint seine Unterbringung in Einzelhaft bei Verlust aller Vergünstigungen wie Telephonzugang, Gebetsmöglichkeit und dem Empfang von Besuchen kaum nachvollziehbar, dies ist aber in diesen US-Gefängnissen die übliche Vorgehensweise bei neuen Gefangenen.

Bei objektiver Betrachtung gibt es allerdings auch kaum einen Grund - ganz abgesehen von seiner fortgesetzten Gefangenschaft an sich - Peltier in einem solchen Hochsicherheitsgefängnis unterzubringen. Aufgrund seiner ausgezeichneten Führung war es ihm in Leavenworth sogar beispielsweise gestattet worden, zu malen. Gleiches gilt zweifellos für seine Unterbringung in Einzelhaft. Tatsächlich war Peltier vor seiner Verlegung sogar mitgeteilt worden, er sei einer von fünf Gefangenen, die nicht verlegt werden würden, so Russ Redner, Leiter des "Leonard Peltier Verteidigungskomitees" (LPDC) gegenüber der Leavenworth Times.

Auch wenn es sich hier also nur um die konsequente Anwendung legaler Maßnahmen handelt, so ist doch der von seinen Unterstützern und Anwälten vertretene Standpunkt, daß es sich sehr wohl um gegen ihn persönlich gerichtete Maßnahmen handelt, nachvollziehbar.





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