Am Sonntag veröffentlichte die französische Zeitung Le Monde Auszüge aus einem vom Leiter der französischen Spionageabwehr, Pierre Lacoste, im Jahr 1986 erstellten Berichts. Der Bericht belegt, daß der damalige französische Präsident François Mitterrand ausdrücklich seine Zustimmung zu dem Anschlag auf das Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrior" gegeben hatte. Am 10. Juli 1985 wurde die Rainbow Warrior durch die Explosionen zweier, von Tauchern am Rumpf des Schiffes befestigter Haftminen im Hafen der neuseeländischen Stadt Auckland versenkt. Beim Untergang des Schiffes ertrank der an Bord befindliche Photograph Fernando Pereira. Das Schiff hätte kurze Zeit später zum Mururoa-Atoll auslaufen sollen, um gegen die dort durchgeführten französischen Atomtests zu protestieren und sie so faktisch zu verhindern. Zwei der Verantwortlichen konnten durch die neuseeländischen Behörden ermittelt und verhaftet werden, wobei es sich herausstellte, daß es sich um französische Agenten handelte, die mit gefälschten schweizer Pässen eingereist waren. Major Alain Mafart und Hauptmann Dominique Prieur wurden im November des gleichen Jahres von einem neuseeländischen Gericht zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt, allerdings schon im Juli 1986 auf massiven Druck Frankreichs hin an Frankreich überstellt. Nach einer kurzen Gefangenschaft in einem französischen Stützpunkt im Pazifik wurden sie schließlich endgültig freigelassen. Den restlichen Attentätern gelang die Flucht aus Neuseeland und sie wurden nicht nur nicht verfolgt, sondern vielmehr sogar seitens Frankreichs gedeckt. Bereits am 17. September 1985 berichtete Le Monde, daß insgesamt drei französische Teams an dem Attentat beteiligt gewesen waren und daß das dritte Team, das das Attentat verübte, aus Soldaten bestand. Nachdem also schnell klar war, daß das Attentat auf Anordnung französischer Regierungskreise verübt worden war, wurde lange Zeit spekuliert, bis in welche Regierungskreise sich die Verantwortung zog. Zwar trat am 20. September 1985 infolge des Artikels der französische Verteidigungsminister Charles Hernu zurück, er blieb aber das einzige hochrangige politische "Opfer" der Aufdeckung des Verbrechens. Lacostes Enthüllung gegenüber der Zeitung, pünktlich zum 20. Jahrestag des Attentats, zeigt nun, daß die Verantwortung hierfür bis ganz an die Spitze der Regierung Frankreichs reichte. Nachdem er am 6. Mai Hernu bei einem Arbeitsfrühstück ausführlich seine Pläne dargelegt hatte antwortete dieser: "Wenn jemand Krieg gegen uns führen will, dann sind wir im Krieg, es darf bei derart wichtigen Angelegenheiten keine Skrupel geben, ich übernehme die volle Verantwortung!" Bei einer Audienz am 15. Mai um 18:00 Uhr versicherte sich Lacoste trotzdem auch der Zustimmung Mitterands. Er habe ihm zwar nicht den Plan in allen Einzelheiten mitgeteilt, die Genehmigung des Präsidenten sei aber "ausreichend ausdrücklich" gewesen, so Lacoste. "Ich hätte eine solche Operation niemals ohne die persönliche Genehmigung des Präsidenten der Republik durchgeführt", so Lacoste weiter. Es handelte sich also offenbar um einen durch den Präsidenten Frankreichs angeordneten Terroranschlag. Zurück zur Startseite Impressum und Datenschutz contact: EMail |