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"Stirb, Amerika"

Demonstration in Afghanistan

27.07.2005  






Am Dienstag berichtete die britischen BBC, daß es vor der US-Basis Bagram in Afghanistan zu einer großen Demonstration gekommen ist.

Demnach protestierten mindestens 1.000 Menschen vor dem etwa 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul gelegenen US-Stützpunkt, auf dem sich auch das größte bekannte US-Gefangenenlager in Afghanistan befindet.

Die "Stirb, Amerika" skandierenden Demonstranten bewarfen Fahrzeuge des US-Militärs mit Steinen und steckten Autoreifen auf der Hauptstraße nahe des Basis in Brand. Als ein Teil der Demonstranten versuchte, daß äußere Tor der Basis zu durchbrechen, wurden sie von afghanischen Soldaten mit Schlagstöcken zurückgetrieben. Augenzeugen sprachen auch von Warnschüssen durch US-Soldaten, dies wurde seitens des US-Militärs aber bestritten.

Auslöser für den Protest war die Gefangennahme von acht Personen bei einer "Operation" nahe Bagrams am Montag. Nach Darstellung des US-Militärs hatten die Gefangengenommen einen Angriff auf US-Soldaten geplant. Anwohner warfen dem US-Militär vor, daß die Gefangennahme ohne vorherige Benachrichtigung der örtlichen Behörden erfolgt ist. Das US-Militär erklärte, es sei vergeblich versucht worden, vor der Operation Kontakt mit "örtlichen Anführern" aufzunehmen.

"Wir haben die Amerikaner jahrelang unterstützt. Wir sollten mit Würde behandelt werden", so Shah Aghar gegenüber AP. "Sie verhaften Menschen ohne die Erlaubnis der Regierung. Sie brechen in unsere Häuser ein und beleidigen die Menschen. Wir sind sehr wütend."

Diese Aussage zeigt deutlich, daß die Wut auf die US-Besatzer in der Bevölkerung schon seit längerer Zeit wächst. Dies ist umso bemerkenswerter, als Bagram ziemlich weit im Norden des Landes somit außerhalb des Haupteinflußbereichs der Taliban. Tatsächlich hören sich Aghars Vorwürfe wie eine Kopie jener zahllosen, im Irak gegen die dortigen US-Besatzer vorgebrachten, an.

Später erklärte Oberstleutnant Jerry O'Hara, ein Sprecher des US-Militärs, daß die Gefangenen an der örtlichen Gouverneur übergeben werden würden.

Damit wurde es zwar offenbar geschafft, den akuten Anlaß für die Demonstration zu beseitigen, da aber kaum anzunehmen ist, daß auch die grundlegende Vorgehensweise der US-Soldaten in Zukunft geändert wird, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Wut der Menschen erneut Bahn bricht.





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