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Verzweiflungstaten

Zerstörung statt Aufbau im Irak

06.09.2005  






Am Dienstag meldete das US-Marine Corps, daß in der Nacht US-Kampfflugzeuge im Irak zwei Brücken über den Euphrat nahe der Stadt Karabilah bombardiert haben.

Hierdurch sollte den US-Marines zufolge verhindert werden, daß die Brücken von "Terroristen" genutzt werden, um "ausländische Kämpfer" und Munition in "die größeren Städte im Zentralirak" verschoben werden.

"Der Sinn des Angriffs war, Al-Qaida im Irak (AQIZ) daran zu hindern, die Bauwerke für Fahrzeugverkehr zu nutzen, um Angriffe in der Provinz Al-Anbar durchzuführen", so die Erklärung.

Hier wird einmal mehr deutlich, daß das US-Militär weiterhin zunehmend jeglichen Widerstand im Irak nicht nur wie bisher als "Terrorismus" bezeichnet, sondern diesen direkt mit "Al-Qaida" in Verbindung bringt.

Nach Darstellung der US-Marines wurden für den Angriff mit Beton gefüllte Bomben genutzt, die die Brücken zwar unpassierbar machen, sie aber nicht zerstören sollten. Ersten Einschätzungen zufolge sind die Angriffe "erfolgreich" gewesen. Inwieweit sich diese Formulierung nur auf das Ziel des Angriffs oder auch auf den grundsätzlichen Erhalt der Brücken bezieht, blieb unklar.

Die Tatsache, daß das US-Militär nun schon dazu übergeht, Verkehrswege zu zerstören, ist äußerst bemerkenswert. Nicht nur, daß dies jeglichen vorgeblichen oder tatsächlichen Wiederaufbaubemühungen zuwiderläuft, die Zerstörung von Brücken kann auch als Eingeständnis gewertet werden, daß sich das US-Militär in der Defensive gegenüber dem irakischen Widerstand befindet.

Auch wenn das US-Militär von "kleinen Brücken" - die dementsprechend vermutlich nicht genügend Tragkraft für US-Panzer besitzen - spricht, so hat es sich doch durch ihre Zerstörung selbst auch der Möglichkeit beraubt, sie zu benutzen, um beispielsweise mit Humvees den Euphrat an diesen Stellen zu überqueren. Kurzfristig mag ein solches Vorgehen zwar dazu führen, daß weniger Brücken kontrolliert werden müssen, um Bewegungen der Gegner zu unterbinden, auch die Gegner können sich bei Angriffen nun allerdings auf weniger Ziele konzentrieren.

Die Zerstörung von Brücken erfolgt in Kriegen seit alters her, wenn eine auf dem Rückzug befindliche Armee das Vorrücken der Gegner erschweren oder verhindern will.

Daß das US-Militär nun zu derartigen "Verzweiflungstaten" greift, zeigt, daß es die Kontrolle am Boden längst verloren hat.





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