Zwei in den vergangenen Tagen veröffentlichte, für den US-Kongreß erstellte Berichte zeigen, daß die Kosten der Besatzung des Iraks für die USA sowohl finanziell als auch personell weiter steigen und langfristig kaum zu halten sein dürften. Dem Bericht des "Congressional Research Service" (CRS) vom 3. Oktober zufolge hat die anhaltende Besatzung des Iraks die USA in diesem Jahr bisher durchschnittlich 6 Milliarden US-Dollar pro Monat gekostet, was einer Steigerung um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bis Ende des Haushaltsjahres 2010 rechnet der CRS mit Ausgaben von insgesamt 570 Milliarden US-Dollar für den "Krieg gegen den Terror" - zu dem auch der Krieg gegen den Irak gerechnet wird. Hierbei wurde allerdings eine stetige Reduzierung der Truppenpräsenz in Afghanistan und im Irak vorausgesetzt, so daß angesichts der tatsächlichen Ziele der US-Regierung, die kaum einen Abzug aus dem Irak erlauben dürften, noch höhere Ausgaben zu erwarten sind. Zwar gelang es der US-Regierung, das Haushaltsdefizit für das Finanzjahr 2005 auf 331 Milliarden US-Dollar zu senken - 81 Milliarden US-Dollar weniger als im vorangegangenen Jahr - spätestens angesichts der Schäden durch die Wirbelstürme Katrina und Rita wird diese Zahl allerdings kaum zu halten sein. Hinzu kommen noch die steigenden Kosten für die Behandlung und Versorgung verwundeter Soldaten, deren Zahl ebenfalls rapide ansteigt. Ein Bericht des "Congressional Budget Office" (CBO) vom 5. Oktober zeigt, daß auch das US-Militär derzeit an den Grenzen seiner Belastbarkeit angekommen ist. Demnach sind ständig rund 20.000 US-Soldaten in Afghanistan und 160.000 bis 180.000 in Irak oder um den Irak eingesetzt. Ein darin veröffentlichtes Diagramm belegt anhand des stark angestiegenen Anteils der im Irak eingesetzten Soldaten der US-Nationalgarde die in dem Bericht vorgebrachte Befürchtung, daß es dem US-Heer zunehmend schwer fallen dürfte, diese Truppenstärke zu halten. Dies trifft zweifellos umso mehr zu, als die Rekrutierungszahlen der US-Armee seit Monaten hinter den gesteckten Vorgaben zurückliegen. Letztlich verstärken sich beide Probleme gegenseitig. Um die Truppenstärke aufrechtzuerhalten werden neuen Rekruten und Soldaten, die ihre Dienstzeit verlängern, Sonderzahlungen und andere Vergünstigungen gewährt, was das Budget weiter belastet. Andererseits wird immer verstärkter insbesondere auf die Nationalgarde zurückgegriffen, da keine Gelder für eine Vergrößerung der regulären Armee vorhanden sind - was wiederum die Rekrutierungszahlen belastet. Dies sollte allerdings nicht zu der Annahme verleiten, die USA wären nicht willens und bereit, einen weiteren Krieg zu führen. Die Geschichte hat gezeigt, daß derlei Probleme zumindest kurzfristig ignoriert und durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen werden können. Zurück zur Startseite Impressum und Datenschutz contact: EMail |