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Bono mag Bush

Einsatz für "Arme und Benachteiligte"?

21.10.2005  






In der Ausgabe der Zeitschrift "Rolling Stone" vom 3. November dieses Jahres ist ein ausführliches Interview mit Bono, dem Sänger der Musikgruppe U2, enthalten.

Darin lobte er nicht nur ausdrücklich die Ankündigung des US-Präsidenten George W. Bush, in den nächsten Jahren insgesamt 15 Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung von AIDS auszugeben und ignorierte hieran vielfach geäußerte Kritik völlig, sondern zeigte auch ein weiteres Mal, daß es ihm offenbar gleichgültig ist, daß Bush bereits zwei Angriffskriege geführt hat und bereits die nächsten plant.

Wie CNN unter Berufung auf AP berichtete, traf sich Bono am Mittwoch mit Bush im Weißen Haus, wo er mit ihm zu Abend aß. Angesichts seiner Aussagen in dem Interview ist kaum anzunehmen, daß das insgesamt eine Stunde und 40 Minuten lange Treffen für Bush sonderlich unbequem war.

So sagte Bono, er würde keinen Präsidenten unterstützen, gleichgültig ob links oder rechts, aber es fiele ihm schwer, Bush zu kritisieren, nachdem dieser das Geld nach Afrika geschickt habe.

Tatsächlich ist Bushs Zusage bereits aus mehreren Gründen scharf kritisiert worden. Nicht nur, daß er die ersten der von ihm für einen Zeitraum von fünf Jahren zugesagten Zahlungen nicht einhalten wollte - der US-Kongreß erhöhte den Posten im Budget des Haushaltsjahres von Bushs Vorschlag von 2 Milliarden US-Dollar auf 2,4 Milliarden, die Gelder werden auch zum überwiegenden Teil nicht dem "Global Fund to Fight AIDS" ("Weltweiter Fonds zur Bekämpfung von AIDS") zur Verfügung gestellt, sondern von den USA in Eigenregie ausgegeben. Dies wiederum soll von dem hierfür ernannten "AIDS-Koordinator" Randall Tobias überwacht werden. Tobias war zuvor Vorstandsvorsitzender des US-Pharmakonzerns Eli Lilly. Es kann also mit größter Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß die Gelder nicht eingesetzt werden, um im Ausland hergestellte, billigere Generika, sondern die teureren Medikamente von US-Herstellern zu kaufen.

All dies führte offenbar nicht dazu, daß Bono Bush kritischer gegenübertrat.

Während dies sicherlich noch mit einem Standpunkt, trotz aller Unzulänglichkeiten sei dies "besser als nichts", zu erklären sein mag, ist Bonos Haltung zu den von Bush zu verantwortenden Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen kaum hinnehmbar.

So sagte er, er habe zwar klargemacht, daß er den Krieg gegen den Irak nicht unterstütze, er setze sich aber nicht dagegen ein, weil es seine Hauptpriorität sei, den "Armen und Benachteiligten" zu helfen.

"Ich arbeite für sie", so Bono. "Wenn der Preis dafür ist, daß ich meine Klappe über den Krieg im Irak halte, dann bin ich bereit, ihn zu zahlen."

Er ist also bereit zu vergessen, daß Bush bereits zwei Angriffskriege befohlen hat - einen davon entgegen jeglichen völkerrechtlichen Voraussetzungen - dadurch den Tod von hunderttausenden Menschen verursacht hat, Menschenrechte systematisch ignoriert, Menschen foltern läßt, die angegriffenen Länder mit riesigen Mengen eingesetzter Uranmunition auf Jahrtausende radioaktiv verseucht, in seinem Namen zahllose Kriegsverbrechen begangen werden und auch die "Armen und Benachteiligten" im eigenen Land kaum besser behandelt, wie der "Fall New Orleans" gezeigt hat.

Das Wegwischen jeglicher humanitärer Grundsätze unter dem Deckmantel, einige Brosamen für "die eigene Sache" erhaschen zu können, ist kaum als ehrlicher Einsatz für die "Armen und Benachteiligten" zu bezeichnen. Die Frage, wem Bono hiermit in Wahrheit am meisten hilft, scheint durchaus angebracht.





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