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Kriegsverbrechen

USA bomben im Irak weiter

31.10.2005  






Wie Reuters am Montag meldete, haben US-Kampfflugzeuge vor Sonnenaufgang ein Haus nahe der Grenze zu Syrien bombardiert, weil es für einen "Unterschlupf von Terroristen" gehalten wurde. Ärzten zufolge wurden dabei 40 Menschen getötet und 20 weitere verletzt, viele davon Frauen und Kinder.

US-Oberst David Lapan schrieb in einer E-Mail, daß "ein hochrangiger Führer einer Al-Qaida-Zelle Ziel des Angriffs auf ein Haus in dem Ort Karabila bei Al-Qaim war. Der Zeitpunkt des Angriffs und die Verwendung von Präzisionswaffen soll dazu dienen, zivile Opfer zu vermeiden." Bemerkenswert ist hier, daß Lapan weder nähere Angaben zur Person des angeblichen "Al-Qaida-Führers" machte, noch wie sonst üblich behauptete, er sei bei dem Angriff "erfolgreich getötet" worden. Sein Hinweis, man habe sich bemüht, zivile Opfer zu vermeiden, kann angesichts der hohen Opferzahlen nur noch als zynisch bezeichnet werden.

"Die Amerikaner begannen, al-Baida von Mitternacht bis zum Morgen zu bombardieren", sagte ein Polizist am Telephon, der wegen Bedenken um seine eigene Sicherheit nicht namentlich genannt werden wollte. Er kannte allerdings nicht die Zahl der von dem zu Karabila gehörenden Dorf al-Baida in das Krankenhaus von Al-Qaim gebrachten Opfer.

Der örtliche Stammesführer Mohammad al-Karbouli sagte: "Es gibt keine Rebellen in dieser Gegend, sie sind alle harmlose Familien."

In dem Krankenhaus von Al-Qaim sagte der Arzt Ammar al-Marsoumi, seines Wissens zufolge seien 40 Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, wobei Helfer allerdings noch immer mit den Rettungsarbeiten in den Trümmern des Hauses beschäftigt waren.

Aljazeera berichtete unter Berufung auf Zeugenaussagen, daß unter den Toten auch Flüchtlinge aus dem nahegelegenen Hsaiba sind, die vor der Bombardierung ihres Dorfes durch US-Kampfflugzeuge vor drei Tagen geflohen waren. Demnach wurden insgesamt vier Häuser in al-Baida zerstört. Gegenüber Aljazeera sagte der irakische Journalist Mahmud al-Rawi, bei den Angriffen auf Hsaiba seien sechs Häuser zerstört worden. "Während wir versuchten, die Verletzten zu versorgen, bombardierten US-Kampfflugzeuge den Ort erneut", so al-Rawi. Zuvor sei das Gebiet von US-Soldaten abgeriegelt und Einwohner daran gehindert worden, das Dorf zu verlassen. Dann begannen US-Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber vom Typ AH-64 "Apache" mit einem fast täglichen Bombardement.

"Sie verwandeln diesen Ort in ein weiteres Fallujah", sagte er.

Letztlich ist es gleichgültig, ob sich tatsächlich ein "Al-Qaida-Führer" in einem der zerstörten Häuser aufgehalten hat - obwohl auch das US-Militär hiervon offenbar nicht vollständig überzeugt ist. Die Bombardierung eines Wohnhauses in einem Wohngebiet, weil in dem Haus ein vorgebliches "militärisches Ziel" vermutet wird, widerspricht zweifellos Artikel 51 des Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen, der eindeutig "unterschiedslose Angriffe" verbietet. Es handelt sich also hier um ein weiteres in der langen Reihe der durch das US-Militär begangenen Kriegsverbrechen.





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