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Zweierlei Maß

USA setzen im Irak Massenvernichtungswaffen ein

01.11.2005  






Es ist nur ein Nebensatz in einer Reuters-Meldung vom Dienstag und doch offenbart dieser, wie unterschiedlich Menschen durch das US-Militär anhand ihrer Staatsangehörigkeit beurteilt werden.

Vorrangig behandelt die Meldung den Fall des US-Stabsfeldwebels Alberto Martinez, dem vorgeworfen wird, im Juni zwei US-Offiziere ermordet zu haben. Eine vom US-Militär durchgeführte Untersuchung hat nun empfohlen, für ihn wegen der Morde an Hauptmann Philip Esposito und Leutnant Louis Allen in einem Kriegsgerichtsverfahren die Todesstrafe zu beantragen.

"Es gab keine Beweise dafür, daß der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig war", so US-Oberst Patrick Reinert, der die Untersuchung leitete. "Es gibt vernünftige Gründe, zu glauben, daß er die ihm angelasteten Verbrechen begangen hat ... es gibt vernünftige Gründe zu glauben, daß er ein Motiv und die Gelegenheit hatte, diese Verbrechen zu begehen."

Die entscheidende Aussage ist in dem Artikel, daß Reinert empfahl, Martinez wegen vier weiterer Vergehen anzuklagen, unter anderem wegen des Einsatzes einer Massenvernichtungswaffe gegen einen US-Bürger im Ausland.

Er bezog sich dabei offenbar auf das Ergebnis einer von einem Kampfmittelexperten durchgeführten Untersuchung des Explosionsortes in Espositos Stube, wo die beiden Offiziere getötet worden waren. Neben den Sicherungsstiften von vier Handgranaten fand er dort auch die Reste einer M18A1 "Claymore" Antipersonenmine.

Tatsächlich scheint die Bezeichnung "Massenvernichtungswaffe" für diese Art Minen nicht allzuweit hergeholt. Wenn sie zur Explosion gebracht werden, schleudert die Sprengkraft von fast 700 Gramm C4 700 Stahlkugeln in einem Streuwinkel von 60 Grad den Opfern entgegen. Bis zu einer Entfernung von 50 Metern sind diese eindeutig tödlich, im Bereich bis 100 Meter gilt die Wirkung noch als "mittelmäßig effektiv".

Die Tatsache, daß das US-Militär diese Waffe nun selbst als "Massenvernichtungswaffe" bezeichnet, da zwei der eigenen Offiziere durch sie getötet wurden, während sie zuvor bereits ohne derartige Bedenken gegen unzählige "Gegner" eingesetzt worden ist, zeigt einmal mehr, daß die USA Menschenleben deutlich mit zweierlei Maß mißt.





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