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Sippenhaft?

Israel nimmt Angehörige gefangen

06.12.2005  






Israel hat am Montag mehrere Familienmitglieder des palästinensischen Attentäters, der am Montag in der israelischen Stadt Netanya mit einer Bombe sich selbst und 5 israelische Zivilisten tötete und über 50 weitere verletzte, gefangengenommen, berichtete die israelische Haaretz am Dienstag.

Nachdem sowohl die West Bank als auch der Gaza-Streifen am Montag als Reaktion auf den Anschlag am Eingang eines Einkaufszentrums bereits vollständig abgeriegelt worden waren, drangen Augenzeugenberichten zufolge israelische Soldaten am frühen Dienstagmorgen in das Haus von Lutfi Amin Abu Saada in einem Dorf in der Nähe der Stadt Tul Karm ein. Dort nahmen sie den Vater und drei Brüder von Saada, der von der palästinensischen Organisation Islamischer Jihad, die sich des Anschlags bekannte, als Täter identifiziert worden war, gefangen. Berichten von Israel Radio zufolge wurden in der Nacht insgesamt 14 "gesuchte" Palästinenser gefangengenommen.

"Wir haben uns entschieden, auf eine wesentlich weitgefächerte, tiefergehende und intensivere Art gegen die Infrastrukturen des Islamischen Jihad vorzugehen und ich hoffe, daß wir in der Lage sein werden, solche Angriffe in Zukunft zu verhindern", sagte der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofaz.

Tatsächlich scheint die Verhaftung der Angehörigen Saadas eine reine Racheaktion zu sein, da seitens Israels keinerlei Angaben zu Gründen hierfür gemacht wurden. Dieser Verdacht wird durch eine Aljazeera-Meldung vom Dienstag erhärtet. Demnach sagte Saadas Vater am Montag, er habe keine Ahnung gehabt, daß sein Sohn Verbindungen zum Islamischen Jihad hatte. Er habe erst begonnen zu erfahren was passiert war, als Menschen begannen, ihm ihr Beileid auszudrücken.

Sollte tatsächlich allein ihre Verwandtschaft mit Saada zur Gefangennahme der vier Männer durch israelische Soldaten geführt haben, so ist auch dies als Verbrechen zu bezeichnen. Auch der Mord an Zivilisten kann keinesfalls eine Begründung für eine solche "Sippenhaft" darstellen. Auch ist ein solches Verhalten sicherlich kaum geeignet, zukünftige Anschläge zu verhindern, dürften sich doch zahllose Palästinenser in ihrer Meinung über Israel ein weiteres Mal bestätigt sehen.





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