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Fußstapfen eines Phantoms

Al-Zarqawi irrtümlich freigelassen?

16.12.2005  






Am Freitag berichteten die Nachrichtenagenturen, daß "Abu Musab al-Zarqawi", je nach Darstellung der gefährlichste "Terrorist" noch vor oder doch zumindest nach "Osama bin Laden", von irakischen Sicherheitskräften vor einem Jahr irrtümlich wieder freigelassen, nachdem er zuvor in der Stadt Fallujah gefangengenommen worden sei.

In einem ebenfalls am Freitag ausgestrahlten Interview sagte der "stellvertretende irakische Innenminister" Generalmajor Hussein Kamal gegenüber der Lebanese Broadcasting Corporation (LBC), „irakische Polizisten" hätten "diesen Mann verdächtigt" und ihn "zusammen mit weiteren Mitgliedern" seiner Gruppe verhaftet. "Später wurde er freigelassen, weil wir nicht die Identität dieses Verbrechers kannten."

"Er war nicht bewaffnet", so Kamal. "Er war wie jeder andere Bürger auch, der verdächtigt wurde. Es gab ein einfaches Verhör mit ihm und er wurde freigelassen." Seiner Aussage zufolge ereignete sich dies "etwa vor einem Jahr, schätzungsweise", also ungefähr kurz nach der blutigen Eroberung der Stadt durch das US-Militär, die eher einer vollständigen Zerstörung glich. CNN zitierte einen namentlich nicht genannten US-Beamten zu den Behauptungen Kamals mit den Worten "Es ist glaubwürdig".

Tatsächlich sind sie alles andere als das. Al-Zarqawi ist nicht nur der absolute Oberbösewicht im Irak, auf dessen Ergreifung eine Belohnung von 25 Millionen US-Dollar – gerade im Irak angesichts von Monatslöhnen im niedrigen dreistelligen Bereich eine geradezu unvorstellbare Summe – ausgesetzt ist, sein vorgebliches Photo ist weltweit dermaßen verbreitet worden, daß er vermutlich nicht einmal in Grönland ein Brot kaufen könnte, ohne sich zu maskieren.

Dies wäre sicherlich damit vergleichbar, als wäre Ulrike Meinhof 1971 unmaskiert in Frankfurt vor dem Gebäude der Deutschen Bank aufgegriffen, aber nach einer kurzen Befragung wieder freigelassen worden.

Eine solche Maskierung wurde von Kamal aber mit keiner Silbe erwähnt. Noch weitaus rätselhafter ist aber, warum nun, nach "etwa einem Jahr, schätzungsweise" erkannt wurde, daß "al-Zarqawi" versehentlich wieder freigelassen wurde. Auch hierzu lieferte Kamal keine Erklärung.

Da sämtliche Berichte sich einzig auf die Aussage Kamals stützen, der hierzu keinerlei Belege vorgelegt hat, scheint es vielmehr, als seien die US-Besatzer im Irak – nach wie vor auch die Oberbefehlshaber über die "irakische Polizei" - der Ansicht gewesen, es sei einmal mehr an der Zeit, den Medien einen vermeintlichen Beweis für die Existenz "Abu Musab al-Zarqawis", dessen "Organisation" sich vorgeblich zu praktisch jedem Anschlag innerhalb und auch außerhalb des Iraks in den letzten Monaten bekannt hat, zu liefern. Hinzu kommt die vorgebliche Verbindung zu der Stadt Fallujah, so daß der Widerstand innerhalb der Stadt ein weiteres Mal mit vorgeblichen "Terroristen" in Verbindung gebracht wird.





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