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Geschichtsstunde

Kuwait provoziert Iran

06.01.2006  






1990 gab der Irak den Hauptgrund für den geplanten Angriff auf das benachbarte Kuwait – das seitens des Iraks als Teil des Iraks betrachtet wurde – mit Ölbohrungen Kuwaits an. Kuwait habe durch horizontale Bohrungen – eine mittlerweile häufig angewendete Technik – auf irakischem Gebiet gelegene Ölfelder angebohrt, so der Vorwurf.

Nur wenige Tage vor dem irakischen Angriff auf Kuwait traf sich die damalige US-Botschafterin im Irak, April C. Glaspie, mit dem irakischen Präsidenten. Zwar wurde dies später immer wieder bestritten, ein am 23. September 1990 in der New York Times veröffentlichter Artikel, der aus diesem Gespräch zitierte, läßt aber kaum Zweifel daran, daß die USA den Irak indirekt zu dem Angriff ermunterten.

"Wir haben keinen Standpunkt zu arabisch-arabischen Konflikten, wie Ihrem Grenzstreit mit Kuwait. Ich war Ende der 60er in der amerikanischen Botschaft in Kuwait. Die Anweisung, die wir in jener Zeit hatten, war, daß wir zu dieser Angelegenheit keine Meinung äußern sollten und daß die Angelegenheit nicht im Zusammenhang mit Amerika steht. James Baker [der damalige US-Außenminister] hat unseren offiziellen Sprecher angewiesen, diese Anweisung zu betonen. Wir hoffen, Sie können dieses Problem mit jeglichen geeigneten Mitteln über Klibi oder Präsident Mubarak lösen. Wir hoffen nur, daß diese Angelegenheiten schnell gelöst werden", so Glaspie gegenüber Hussein.

Der Verdacht, daß Kuwait von den USA aufgefordert wurde oder zumindest "grünes Licht" für seine Bohrungen erhalten hatte, um so einen Grund für einen Angriff auf den Irak zu bekommen, ist also sicherlich naheliegend.

Eine Meldung vom Montag erinnert nun in fataler Weise an die Ereignisse des Jahres 1990. Demnach hat Kuwait mit der Erkundung eines Erdgasfeldes begonnen, über das "Uneinigkeit" mit dem Iran besteht. Issa al-Oun, Staatssekretär im kuwaitischen Energieministerium, sagte zwar, dies werde nur in "unstrittigen" Teilen des Erdgasfeldes Dorra erfolgen, Hamid-Reza Asefi, Sprecher des iranischen Außenministeriums, schien am Dienstag allerdings einen anderen Standpunkt einzunehmen. "Normalerweise hat Kuwait nicht das Recht, solche Maßnahmen in iranischen Hoheitsgewässern vorzunehmen", sagte er. "Wenn sie dies vorhaben, sollten sie es in einem Gebiet tun, auf das der Iran keine Ansprüche erhebt."

Für den Iran ergibt sich hier offensichtlich eine Zwickmühle. Militärische Maßnahmen würden zweifellos einen Angriff der USA nach sich ziehen, ein Stillhalten würde aber einerseits zur Ausbeutung des Erdgasfeldes führen, andererseits aber auch einen für den Iran kaum wünschenswerten "politischen Präzedenzfall" schaffen.





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