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Der Preis der Angst

Zugangskontrollen an US-Schulen

26.01.2006  






Die Funktion von Gefängnissen ist nicht nur zu verhindern, daß die dort Gefangenen darn gehindert werden, das Gelände zu verlassen, sondern auch, daß es Menschen nur nach genauen Kontrollen und unter besonderen Bedingungen betreten dürfen. Angesichts eines ABC-Bericht vom Mittwoch zufolge dürfte es schwerfallen, im Hinblick auf diese Überlegung in Zukunft drei Schulen im US-Bundesstaat New Jersey von Gefängnissen abzugrenzen.

In den Schulen wurden nun im Rahmen eines Pilotprojektes Irisscanner für Personen, die die Schule betreten wollen – beispielsweise Eltern, die ihre Kinder abholen wollen – eingeführt. Bis zu vier Erwachsene können sich für jedes Kind für diese Prozedur registrieren lassen. Wenn sie dann Zugang zu der Schule wollen, legen sie ihren Führerschein vor und lassen anschließen ihre Augen maschinell mit den zuvor gespeicherten Daten vergleichen. Kommt das System zu dem Schluß, daß es sich tatsächlich um die vermeintliche Person handelt, so wird ihr Zugang gewährt, wobei allerdings eine weitere Routine darauf achtet, daß nicht gleichzeitig eine weitere Person die Schule betritt. Sollte dies geschehen, wird unverzüglich ein Alarm ausgelöst. Bisher haben sich etwa 300 der 1.500 infragekommenden Personen "registrieren" lassen. Zwar ist dies bisher eine "freiwillige" Maßnahme, es scheint allerdings nur eher eine Frage der Zeit den der Grundsätze zu sein, bis dies zur Pflicht wird.

Phil Meara, Polizeipräsident von Freehold, zeigte sich überzeugt, daß diese Maßnahme nur der "Sicherheit" diene.

"Dies ist alles Teil eines größeren Schwerpunkts hier in New Jersey zur Sicherheit an Schulen", sagte er. "Wir haben diese Schule ausgewählt, weil wir nach einer typischen städtischen Schule suchten, um das System zu beginnen."

Meara, der bereits im Jahr 2003 in einer anderen Gemeinde in New Jersey ein ähnliches Programm mitinitiiert hatte, hat insgesamt 369.000 US-Dollar (rund 302.000 Euro) staatliche Beihilfen für das Projekt beantragt. "Der Preis war aufgrund der Forschung und der Programmentwicklung so hoch", sagte er. "Wir sind uns alle bewußt, daß dieses System zu diesem Preis nicht an anderen Schulen wiederholt werden kann. Aber der größte Teil des Geldes wurde für die Entwicklung ausgegeben. Also ist meine Voraussage für die Zukunft, daß der Preis des Systems weitaus niedriger sein wird."

In der Vergangenheit ist die Gemeinde Freehold weder durch schwerwiegende Verbrechen an Schulen noch durch eine überdurchschnittliche Zahl von Verbrechen gegen Kinder in die Schlagzeilen geraten. Der Eindruck, daß hier insbesondere die Interessen der Unternehmen, die die Systeme liefern, beachtet werden, ist nur schwer zu ignorieren.

Es ist nur zu offensichtlich, daß hier mit der Angst von Eltern um das Wohlergehen ihrer Kinder gespielt wird, um derartige Technologien, die einen schwerwiegenden Eingriff in die Privatsphäre darstellen, allgemein einzuführen. Hätte man noch vor 20 Jahren versucht, ein derartiges System auf der Grundlage von Fingerabdrücken einzuführen, hätte diese "Geschäftsidee" angesichts der massiven Proteste kaum die erste Woche überlebt. Mittlerweile ist es den Medien aber offenbar gelungen, in den Bevölkerung eine derartige Angst vor objektiv betrachtet kaum vorhanden Gefahren zu wecken, daß derart schwerwiegende Eingriffe wenn überhaupt nur noch als "kleineres Übel" wahrgenommen werden.

Die Folgen sind dabei nicht schwer absehbar. Kinder, die von klein auf an daran gewöhnt werden, daß derartige Überwachungsmaßnahmen nur "dem Schutz dienen" und "völlig alltäglich" sind, werden später kaum noch Gründe dafür sehen, gegen eine immer weiter voranschreitende Überwachung vorzugehen.





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