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Frühzeitige Gewöhnung

Kreditkarten für Jugendliche in Großbritannien

28.01.2006  






Einem Bericht der britischen Times vom Donnerstag zufolge bewirbt die Kreditkartengruppe MasterCard in Großbritannien derzeit Guthaben-gestützte Kreditkarten für Jugendliche, was von der staatlichen Verbraucherschutzorganisation "National Consumer Council" (NCC) kritisiert wird.

Derzeit werden in mehreren Jugendzeitschriften wie "Smash Hits" und "Bliss" Anzeigen geschaltet und auch auf dem vorrangig auf Jugendliche Hörer ausgerichteten Radiosender "Magic FM" Werbung für diese Kreditkarten ausgestrahlt. Hauptzielgruppe für die "Splash" genannten Kreditkarten sind dabei Jugendliche, die im Internet Waren oder Dienstleistungen kaufen wollen, aufgrund ihres Alters aber noch keine vollwertige Kreditkarte erhalten können. Das Mindestalter für eine solche "Splash"-Kreditkarte ist 13 Jahre, während andere Kreditkarten erst ab einem Alter von 18 Jahren erhältlich sind. Die Jugendlichen können hier nur über Geld verfügen, das zuvor auf das Guthabenkonto der Kreditkarte eingezahlt worden ist.

"Eltern können die Geldmenge, die ihr Sohn oder ihre Tochter mit der Karte ausgibt, kontrollieren, indem sie die Geldsumme, die auf die Karte eingezahlt wird, begrenzen", sagte Phil Davies, Leiter der Abteilung für Geschäftsentwicklung bei MasterCard Europe. "Diese Karten haben eine positive Wirkung, da sie Jugendlichen und Erwachsenen helfen können, ihre finanzielle Disziplin zu verbessern, während sie das auf die Karte eingezahlte Geld vernünftig verwalten."

Die britische Parlamentsabgeordnete Angela Eagle war hier ganz anderer Ansicht. Ihrer Meinung nach wäre es weitaus angemessener, den Kindern eine an ein ausschließlich auf Guthabenbasis geführtes Bankkonto gebundene Debitkarte (vergleichbar der deutschen EC-Karte) auszuhändigen. "Ich glaube nicht, daß diese [Kreditkarten] hinsichtlich der finanziellen Bildung hilfreich sind. Kinder können ein Bankkonto eröffnen und eine Debitkarte verwenden, was offensichtlich besser ist", sagte sie.

Der NCC ging noch weiter und äußerte die Befürchtung, daß die Jugendlichen vielmehr an die Benutzung der Kreditkarten gewöhnt würden und sich so bei Erreichen des entsprechenden Alters und Erhalt einer vollwertigen Kreditkarte praktisch unweigerlich verschulden würden. "Es gibt die Gefahr, daß die Karten bei ihnen die Veranlagung dazu schaffen, später mit Kreditkarten verantwortungslos umzugehen", so eine Sprecherin des NCC. "Die Tatsache, daß diese Karten von Eltern aufgefüllt werden könnte Jugendliche daran gewöhnen, Geld, das ihnen nicht gehört, auf verantwortungslose Art auszugeben."

Es ist nur zu offensichtlich, daß die Jugendlichen hier frühestmöglich an die regelmäßige Benutzung von Kreditkarten herangeführt werden. Neben den genannten Gefahren dürfte dies aber auch ein kalkulierter Schritt in eine bargeldlose Gesellschaft sein, was massive Auswirkungen auf die Privatsphäre hätte, da jede Zahlung nachvollziehbar wäre.





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