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Der Weg in die Katastrophe

Negative Sparquote in den USA

30.01.2006  






Einem am Montag vom US-Handelsministerium veröffentlichten Bericht zufolge ist die Sparquote der privaten Haushalte in den USA im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit über 70 Jahren wieder auf einen negativen Wert gesunken.

Die private Sparquote gibt an, wieviel des frei verfügbaren Einkommens, also des Einkommens nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben, die privaten Haushalte sparen, gleichgültig, ob dies beispielsweise in Form von Sparbüchern, Lebensversicherungen, Aktien oder auch Bargeld geschieht. In Deutschland lag die Sparquote in den vergangenen Jahren hingegen durchgängig bei etwa 10 Prozent.

Die Sparquote von minus 0,5 Prozent im Jahr 2005 in den USA besagt also, daß die Haushalte insgesamt betrachtet nicht nur keinerlei Rücklagen gebildet haben, sondern sogar bestehende Rücklagen angegriffen haben. Im Jahr 2004 hatte die Sparquote in den USA noch bei 1,8 Prozent gelegen. Damit aber nicht genug, stieg die Summe der Zinszahlungen für Kredite – ohne Hypotheken – von 186,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2004 auf 206,4 Milliarden US-Dollar in 2005, also ein Anstieg um über 10 Prozent. In der Geschichte der USA war die Sparquote erst in zwei Jahren auf einen negativen Wert abgesunken. Dies waren die Jahre 1932 und 1933, inmitten der Weltwirtschaftskrise.

Anders als damals sind die Gründe heute allerdings nicht so offensichtlich. Auf der einen Seite steigt die Anzahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, in den USA seit Jahren an. Jene, die noch auf dem "Weg nach ganz unten" sind, sind dabei natürlich gezwungen, vorhandene Rücklagen aufzubrauchen. Andere könnten angesichts des steigenden Wirtschaftswachstums der Ansicht sein, keine Rücklagen zu benötigen. Auch die stark steigenden Immobilienpreise könnten hier eine Rolle spielen, gaukeln sie den Menschen doch einen Kapitalzuwachs vor – ein insbesondere angesichts der steigenden Zahl der Warnungen vor einem "Zerplatzen der Immobilienblase" äußerst gefährliche Annahme.

Die Folgen dieser Entwicklung sind absehbar. Da die Menschen in den USA noch weitaus stärker als in Deutschland auf eigene Vorsorge für das Alter angewiesen sind, wird die Zahl jener, die in Armut leben, bei einem Anhalten dieser Entwicklung in einigen Jahren sprunghaft ansteigen. Ebenso fatal dürfte die Wirkung für die US-Wirtschaft sein, wenn ein immer größerer Teil der Ersparnisse aufgebraucht sein wird und so nicht mehr durch übersteigerten Konsum das Wirtschaftswachstum stützen kann.





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