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Verkauft und verraten

Daten der Personalausweise für Unternehmen

03.02.2006  






Wie Chip Online am Donnerstag berichtete, liegen dem Unternehmen Kuppinger Cole und Partner (KCP) Informationen vor, denen zufolge Unternehmen der Zugriff auf die Daten der geplanten digitalen Personalausweise gestattet werden soll.

KCP beruft sich dabei auf eine "zuverlässige Quelle" im deutschen Bundesinnenministerium. Demnach sollen private Unternehmen die Möglichkeit erhalten, "Berechtigungszertifikate" für den Zugriff auf die Daten zu erwerben. Anschließend könnten sie dann zu einem Stückpreis von vermutlich 40 bis 50 Euro-Cent pro Datensatz auf die Ausweisdaten zugreifen. Mit den so erzielten Einnahmen sollen vorgeblich die deutlich höheren Kosten für die neuen Ausweispapiere abgefedert werden. Tatsächlich könnte sich dieser Datenhandel für den Staat allerdings als äußerst lukrativ erweisen, da zweifellos eine bedeutende Zahl von Unternehmen großes Interesse an diesen Datensätzen haben wird.

Bisher ist die Weitergabe der Ausweisdaten nur zwischen Behörden gestattet. Daher plane das Bundesinnenministerium bereits eine entsprechende Änderung des Personalausweisgesetzes.

Während der Gesetzgeber in der Vergangenheit – als eine automatische Verarbeitung von Millionen Datensätzen noch in weiter Ferne lag – die damals nur spärlichen Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum für höchst schützenswert hielt, werden diese Bedenken gerade zu einem Zeitpunkt fallengelassen, da die Ausweise auch biometrische Merkmale wie ein Photo und die Fingerabdrücke der Besitzer enthalten sollen und die Verarbeitung der Daten sämtlicher deutscher Staatsbürger selbst für kleinere Unternehmen kaum noch ein Problem darstellen würde.


Nachtrag: In einem Telepolis-Artikel vom Samstag bezeichnet Twister diese Meldung als eine "Ente". Sie hatte im Bundesinnenministerium angerufen, wo ihr gesagt wurde, daß zwar über eine solche Finanzierung "nachgedacht" worden sei, es aber "noch keine offiziellen oder detaillierten Planungen" gäbe. Ob es sich hier nicht vielleicht eher um hektisches Zurückrudern angesichts der aufbrandenden öffentlichen Empörung handelt, mag im Auge des Betrachters liegen. Allein die Tatsache aber, daß tatsächlich auch nur über ein solches Vorgehen "nachgedacht" wird, sagt sehr viel über den Willen zum Datenschutz innerhalb des Ministeriums aus.





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