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Mitwisser oder Mittäter?

"Irakisches Innenministerium" war gewarnt worden

03.03.2006  






Einer Reuters-Meldung vom Mittwoch zufolge war das letztlich unter Kontrolle der US-Besatzer stehende "irakische Innenministerium" schon zwei Wochen vor dem verheerenden Anschlag auf die Goldene Moschee in der irakischen Stadt Samarra konkret über die Gefahr eines Anschlags informiert worden.

Mehrere Quellen innerhalb und außerhalb der "Regierung" sagten Reuters gegenüber, der "Minister für Nationale Sicherheit" Abd al-Karim al-Enazy, habe bereits zwei Wochen vor dem Anschlag auf die Moschee, die hierbei schwer beschädigt wurde, einen Bericht an die "irakische Regierung" gesandt, in dem er davor warnte, daß die Sicherheit an der Moschee durchbrochen worden war. Dies wurde aber seitens der "Regierung" offensichtlich ignoriert.

"Es sandte einen Bericht, in dem es hieß, man habe Informationen erhalten, daß Angriffe auf shiitische Schreine vorbereitet werden", ergänzte ein Regierungsbeamter. Al-Enazy bestätigte, die "Regierung" in dem Bericht gewarnt zu haben, daß Angriffe auf shiitische Schreine geplant würden, betonte aber, daß sich der Bericht auf die Stadt Kerbala bezogen habe. Samarra sei darin überhaupt nicht erwähnt worden. Ein nicht namentlich genannter "Regierungsbeamter außerhalb des shiitischen Blocks" bestritt dies allerdings. "Samarra wurde in dem Bericht namentlich erwähnt. Was immer sie jetzt sagen, ist nicht wahr", sagte er.

Der "irakische Nationale Sicherheitsberater" Mowaffaq al-Rubaie andererseits bestritt trotzdem vollständig die Existenz des Berichts.

Mithal al-Alusi, ein unabhängiges sunnitisches Mitglied des "irakischen Parlaments" forderte ein Untersuchungskomitee. Zafeer al-Ani, Sprecher der sunnitischen "Irakischen Übereinstimmungsfront" ging noch wesentlich weiter, als er sagte: "Ich glaube, die Regierung ist entweder direkt oder indirekt durch die Nutzung einiger Sicherheitskräfte verwickelt."

Auch wenn die Behauptung des "irakischen Bauministers" Jassem Mohammed Jaafar, die Bohrungen für die Sprengsätze in den Säulen der Moschee hätten mindestens 12 Stunden gedauert, höchstwahrscheinlich übertrieben ist, so ist doch klar, daß hierfür schweres Gerät, einige Stunden Zeit und auch eine entsprechende Energieversorgung notwendig waren. Auch der hierbei entstandene Lärm ist sicherlich nicht zu vernachlässigen. Hinzu kommt, daß während dieser Zeit, in der die Wachen nach eigener Aussage gefesselt waren, diese offenbar nicht vermißt wurden. Sollte es tatsächlich keinerlei Mechanismen geben, um in Intervallen zu kontrollieren, daß Wachen noch auf dem Posten und nicht überwältigt oder getötet sind, so wäre dies eine massive Nachlässigkeit.

Angesichts der Tatsache, daß im Irak im Auftrag des "irakischen Innenministeriums" - oder vielmehr der Besatzer - auch Todesschwadrone aktiv sind und diese auch am ehesten als mögliche Nutznießer des Anschlags in Betracht kommen, scheint al-Anis Anschuldigung zunehmend wahrscheinlich.





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