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Blockade

Das langsame Aushungern des Gaza-Streifens

07.03.2006  






Wie AP am Dienstag berichtete, sind die Folgen der Schließung des Hauptfrachtweges in den Gaza-Streifen durch Israel dramatisch.

Nachdem der Grenzübergang Karni von Israel geschlossen wurde sind Milch und Käse aus den Regalen praktisch verschwunden, ebenso Früchte und auch Mehl ist kaum noch verfügbar.

Letztlich ist dies aber nur ein Vorgeschmack auf die Folgen der von Israel angedrohten vollständigen Abriegelung der Grenze zum Gaza-Streifen, nachdem die mehrheitlich gewählte Hamas die palästinensischen Regierungsgeschäfte übernimmt.

"Die Welt sollte sich dies ansehen und eine Lösung finden", sagte Mustafa Shurab, dessen Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 60 Prozent des Mehls im Gaza-Streifen liefert. "Kollektivstrafe ist eine Untertreibung, um diesen Krieg zu beschreiben." Shurab zufolge wurden die Mühlen seines Unternehmens bereits vor drei Tagen angehalten, weil der Nachschub fehlte. Sollte Karni nicht wieder geöffnet werden, so werde es noch in dieser Woche im Gaza-Streifen kein Brot mehr geben, so Shurab.

"Die Menschen kommen und fragen nach Käse, nach Milch und meine Antwort ist 'Leider ist nichts mehr da'", sagte Hussam Aboud, ein Lebensmittelhändler in Gaza.

Sami Abu Daoud sagte, er sei am Dienstag auf der vergeblichen Suche nach fettarmer Milch in neun Supermärkten gewesen. Der Preis für Vollmilch für seine Kinder habe sich außerdem verdoppelt. "Man kann nicht einen Apfel im Gaza-Streifen finden", sagte er. "Ich weiß nicht, warum sie das tun. Aus politischen Gründen? Sicherheitsgründen? Für was?"

Israel besteht auf der Behauptung, die Abriegelung geschehe einzig aus Sicherheitsgründen. "Dies ist keine Strafe", sagte Mark Regev, ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Vielmehr habe Israel präzise Hinweise auf "eine spezifische Bedrohung an dem Grenzübergang" und sei selbst daran interessiert, die Grenze wieder zu öffnen. "Wir haben allen Grund, Karni öffnen zu wollen. Uns ist völlig die grundlegende Bedeutung des Transports von Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus und nach Gaza bewußt."

Tatsächlich ist der Grenzübergang Karni palästinensischen Angaben zufolge insgesamt seit dem 10. Januar nur an 12 Tagen geöffnet gewesen. "Israel benutzt die Politik der eisernen Faust gegen unser Volk wegen den israelischen Wahlen", sagte der palästinensische Wirtschaftsminister Mazen Sonnogrut. "Unser Volk muß den politischen Preis für die kommenden israelischen Wahlen zahlen.“ Erschwerend kommt hinzu, daß die Öffnung Karnis für den Güterverkehr einer der Hauptpunkte eines im vergangenen November von den USA erreichten Abkommens zwischen Israel und Palästina war. Die Weltbank veröffentlichte am Montag einen Bericht, demzufolge dieses Abkommen aufgrund der "komplizierten, willkürlichen und ineffizienten" Vorgehensweise in Karni nicht "vollständig" umgesetzt worden sei. Vielmehr sei Karni "eine ernste physische Barriere für den palästinensischen Handel."

Israel hat angesichts der zukünftigen Hamas-geführten palästinensischen Regierung bereits weitere Blockademaßnahmen angekündigt.





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