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Die alten Methoden

US-Soldaten ermorden Familie

18.03.2006  






Schon die gezielte Bombardierung eines Hauses, in dem sich höchstwahrscheinlich auch Zivilisten aufhalten ohne zwingende militärische Notwendigkeit hierfür ist gemäß den Genfer Konventionen als Kriegsverbrechen zu bezeichnen.

Einer Reuters-Meldung vom Donnerstag zufolge handelt es sich bei dem Tod von 11 Zivilisten in dem Ort Ishaqi, nahe der irakischen Stadt Balad - zwei Männer, vier Frauen und fünf Kinder, alle jünger als fünf Jahre und eines erst sieben Monate alt - allerdings um ein noch weitaus schwerwiegenderes Verbrechen.

Ersten Berichten zufolge waren die Menschen getötet worden, als ihr Haus infolge eines Bombenangriffs von US-Flugzeugen und US-Artillerie einstürzte. Der Polizei-Oberst Farouq Hussein sagte nun, die Autopsien der Leichen hätten gezeigt, daß "alle Opfer Kopfschüsse aufwiesen". Die Leichen, der Hände gefesselt waren, seien in einen Raum gebracht worden, bevor das Haus gesprengt wurde, so Hussein weiter. "Irakische Polizisten" hatten in den Trümmern Patronenhülsen gefunden, wie sie vom US-Militär benutzt werden. Auch der Polizei-Major Ali Ahmed bestätigte das Verbrechen. US-Soldaten seien am frühen Morgen auf dem Dach des Hauses gelandet und alle Menschen einschließlich der Kinder erschossen, sagte er. "Nachdem sie das Haus verließen jagten sie es in die Luft", so Ahmed.

Nach der anscheinend ohne Gegenwehr erfolgten Erstürmung des Hauses - das US-Militär nannte weder verletzte noch getötete US-Soldaten - wurden die Menschen in dem Haus von den US-Soldaten also offenbar gefesselt und in ein Zimmer gebracht, wo sie dann mit Kopfschüssen ermordet wurden.

"Es es ist ohne jeden Zweifel ein klares und vollkommenes Verbrechen", sagte Hussein.

Bei genauerer Betrachtung ist dieses Verbrechen allerdings nur ein weiteres in einer immer länger werdenden Liste ähnlicher Vorfälle, die eine monströse Menschenverachtung der US-Soldaten im Irak belegen. Schon die Erstürmung der Stadt Fallujah erfolgte mit einer nur schwer in Worte zu fassenden Rücksichtslosigkeit gegenüber der Zivilbevölkerung.

Die Anzeichen für ein solches Verhalten sind allerdings noch weitaus älter. Unteroffizier Michael Richardson (damals 22 Jahre alt) berichtete über die Phase der Erstürmung des Iraks: "Es gab kein Dilemma, als es darum ging, auf Menschen zu schießen, die keine Uniform trugen, ich betätigte einfach den Abzug. Es war die ganze Zeit von Angesicht zu Angesicht, es gab keine große Entfernung. Wenn sie da waren, waren sie Feinde, egal ob mit oder ohne Uniform." Anthony Castillo fügte hinzu: "Wenn da Zivilisten waren, erledigten wir die Aufgabe, die getan werden mußte. Wenn sie da waren, waren sie am falschen Ort, also wurden sie als Feinde angesehen."

"Ich genieße es, Iraker zu töten", sagte der US-Stabsunteroffizier William Deaton Mitte 2004. Im Mai des vergangenen Jahres hatte dann US-Hauptmann Chris Ieva vor der Erstürmung des Dorfes Ubaydi die Parole ausgegeben, daß sich dort nur noch "Feinde" aufhielten. "Es hat den ganzen Morgen ein Feuergefecht gegeben", sagte er. "Jeder, der sich jetzt noch in dem Dorf befindet, hat durch sein Bleiben seine feindlichen Absichten gezeigt." Mit der gleichen Parole war das vietnamesische Dorf My Lai am 15. März 1968 von US-Soldaten vollständig ausgelöscht worden. Aus der Zeit des Vietnam-Kriegs stammt auch die Strategie, "im Zweifelsfall" jeglichen Menschen zu töten, da die Erkennung von Mitgliedern des Viet Cong schwerfiel.

Das Vorgehen der US-Soldaten in Ishaqi und die Tatsache, daß dies von Vorgesetzten offenbar vollständig gedeckt wird, wirft einmal mehr die Frage auf, ob die im Irak zahlreich tätigen Todesschwadrone tatsächlich nur aus Irakern bestehen.





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