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Fluchtpunkt Kanada

US-Refuseniks im Nachbarland

28.03.2006  






Wie der britische Guardian am Dienstag berichtete, sind seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges der USA gegen den Irak schätzungsweise 400 US-Soldaten ins benachbarte Kanada geflohen, weil sie nicht in den Irak entsandt werden wollten.

Insgesamt liegt die Zahl der US-"Refuseniks" derzeit bei etwa 9.000. In vielen Fällen geschah dies, weil sie sich nicht an den diversen Kriegsverbrechen der USA im Irak mitschuldig machen wollten.

Lee Zaslofsky, Koordinator der Unterstützerkampagne für Kriegsdienstverweigerer in Toronto, zeigte sich von den Flüchtlingen beeindruckt. "Einige waren im Irak und andere haben gehört, was dort vorgeht", sagte er. "Worüber sie vorrangig reden ist, daß sie aufgefordert werden, Dinge zu tun, die sie abstoßend finden. Viele sind ziemlich patriotisch ... Viele sagen, daß sie sich vom Militär betrogen fühlen."

Ryan Johnson aus Fresno im US-Bundesstaat California, sollte im Januar des vergangenen Jahres in den Irak verlegt werden, zog es allerdings vor, nach Kanada zu fliehen. "Ich hatte mit vielen Soldaten gesprochen, die im Irak gewesen waren und die mir von Tötungen unschuldiger Zivilisten und Bombardierungen ziviler Stadtteile berichteten", so Johnson. Er hält jetzt im ganzen Land für eine Organisation von Kriegsdienstverweigerern Reden und bezeichnete die Schätzung von 400 nach Kanada geflohenen US-Soldaten als "realistisch".

Jeffry House, ein Anwalt in Toronto, der zahlreiche der Soldaten vertritt, sagte, daß die Zahl der nach Kanada fliehenden Soldaten ansteige. Gemäß den UN-Richtlinien seien sie berechtigt, Asyl zu erhalten, so House.

Derzeit stehen Entscheide in den ersten beiden Fällen von US-Soldaten, die in Kanada Asyl beantragt haben, kurz bevor. Sollten die Anträge von Jeremy Hinzman und Brandon Hughey abgelehnt werden, so werde House zufolge Revision bis zum Obersten Gerichtshof Kanadas eingelegt werden.

Es ist sicherlich kein Zufall, daß die USA angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen nach Kanada verstärkt gegen Flüchtlinge vorgehen, die besuchsweise in die USA zurückkehren, auch wenn ihre Flucht schon Jahrzehnte zurückliegt. So wurde der 56 Jahre alte Allen Abney, der vor 38 Jahren während des Vietnamkriegs aus dem Dienst der US-Marines nach Kanada geflohen war, verhaftet, als er die Grenze in die USA passieren wollte - eine Reise, die er in der Vergangenheit schon oft unternommen hatte. "Sie haben seit langem ruhende Haftbefehle wieder aufleben lassen", so House. "Ich kenne persönlich 15 Menschen, die 10 Mal oder öfter ohne Probleme die Grenze passiert haben und dann werden aus heiterem Himmel Leute verhaftet. Es scheint, als würde es eine Verbindung zum Irak geben."





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