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Bumerangeffekt

US-Embargo gegen Venezuela

17.05.2006  






Nachdem das US-Außenministerium am Montag die Verhängung eines Waffenembargos gegen Venezuela verhängt hat, denkt Venezuela offenbar darüber nach, in den USA gefertigte Kampfflugzeuge an ein anderes Land zu verkaufen.

Janelle Hironimus, eine Sprecherin des US-Außenministeriums, begründete das Waffenembargo damit, daß Venezuela nicht ausreichend im US-erklärten "Krieg gegen den Terrorismus" kooperiere. Außerdem pflege Venezuela enge Beziehungen zu Kuba und dem Iran - beides Länder, die von den USA der "Unterstützung des internationalen Terrorismus'" bezichtigt werden. Daß die USA ihrerseits mehr oder minder verdeckt Organisation unterstützt, die gewaltsam Umstürze in beiden Ländern herbeiführen wollen, wird dabei verständlicherweise unterschlagen. Auch Chávez' Haltung gegenüber dem irakischen Widerstand stößt der US-Regierung offenbar sauer auf. "Venezuela hat öffentlich den irakischen Aufstand verteidigt", so Hironimus als weitere Begründung für das Embargo.

Inwieweit es tatsächlich ein reiner Zufall ist, daß die USA dieses Embargo gegen Venezuela nur einen Tag nach Chávez' Ankündigung verhängten, im kommenden Winter Bedürftigen in Europa verbilligtes Heizöl zur Verfügung stellen zu wollen - wie Venezuela dies in der Vergangenheit in den USA getan hat - ist sicherlich nicht völlig klar.

Am Dienstag dann zitierte Reuters Chávez mit neuen, eindeutigen Aussagen Richtung Washington hinsichtlich des Embargos.

"Das nordamerikanische Imperium wird zu einem Papiertiger", sagte er gegenüber der britischen BBC. "Wenn es wahr ist, daß das Imperium Sanktionen gegen uns verhängt, ist dies erstens eine Bestätigung des imperialen Machtmißbrauchs, der imperialen Verzweiflung und zweitens werden wir es nicht bemerken. Es ist ein machtloses Imperium."

Ebenfalls am Dienstag zitierte AP den venezolanischen General Alberto Muller, einen hochrangigen Berater Chávez', mit der Aussage, er habe dem venezolanischen Verteidigungsminister geraten, den Verkauf der 21 in den USA hergestellten Kampfflugzeuge des Typs F-16 "Falcon" an ein anderes Land zu erwägen. Es sei lohnenswert, „die Möglichkeit von Verhandlungen mit dem Iran über den verkauf dieser Flugzeuge“ zu erwägen, so Muller. Auch wenn kaum anzunehmen ist, daß der Iran tatsächlich ein Interesse an diesen Maschinen haben sollte, unterliegt der Iran selbst doch US-Sanktionen und besitzt bisher keine Flugzeuge dieses Typs, so daß eine Versorgung mit Ersatzteilen zumindest schwierig wäre, so ist diese kaum zufällig geäußerte Spekulation doch ein neuerlicher klarer Wink Richtung Washington.

Am Mittwoch dann berichtete die BBC, daß Chávez nach der Erklärung der iranischen Behörden vor einigen Wochen, die iranische Ölbörse zu unterstützen, nun ebenfalls darüber nachdenke, das Öl Venezuelas in Zukunft in Euro statt wie bisher in US-Dollar zu handeln. Dies ist zweifellos eine deutliche Drohung Richtung USA, da die US-Währung ohne die weltweiten Ölgeschäfte von einem dramatischen Absturz bedroht wäre.





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