Russischen Medienberichten der letzten Tage zufolge plant offenbar auch Rußland die Abkehr vom US-Dollar als Währung für die Vermarktung von Erdöl und Erdgas. Stattdessen solle - möglicherweise noch in diesem Jahr - eine auf dem Rubel basierende russische Ölbörse eröffnet werden. So meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti am vergangenen Mittwoch, daß der russische Präsident Vladimir Putin sich für den Aufbau einer solchen Ölbörse in Rußland ausgesprochen hat. Vor beiden Häusern des russischen Parlaments sagte er bei seiner Rede zur Lage der Nation: "Der Rubel muß eine weitverbreitetere Währung des internationalen Handels werden. Für dieses Ziel müssen wir eine Börse in Rußland für den Handel mit Öl, Gas und anderen Gütern, bezahlt in Rubel, eröffnen." Am folgenden Tag berichtete RIA Novosti dann, daß der Leiter der Expertenkommission des russischen Präsidenten, Arkady Dvorkovich, sagte, daß die Börse schon im nächsten Jahr eröffnet werden könnte. Der stellvertretende russische Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, Kirill Androsov, ging einem Bericht der Moscow Times vom Dienstag zufolge sogar noch weiter und sagte, eine innerrussische Ölbörse werde bereits Ende dieses Jahres eröffnet werden. Eine Abkehr Rußlands vom US-Dollar bei den Exporten von Öl und Gas stellt eine noch weitaus größere Bedrohung für den US-Dollar dar, als dies im Falle des Irans und Venezuelas der Fall ist. Rußland ist nicht nur der weltweit drittgrößte Exporteur von Erdöl - mehr als der Iran und Venezuela zusammen - sondern auch der mit weitem Abstand größte Exporteur von Erdgas. Die Zweit- und Drittplazierten, Kanada und die Europäische Union, exportieren gemeinsam nur wenig mehr als Rußland allein. Die Folgen für die Nachfrage nach der US-Währung - und damit auch ihrem internationalem Kurs - sind nicht schwer zu ermessen, sollten in Zukunft statt US-Dollar russische Rubel für den Kauf dieser Rohstoffe benötigt werden. Impressum und Datenschutz Kontakt: E-Mail |