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Noch ein "Fallujah"?

Großoffensive gegen ar-Ramadi befürchtet

12.06.2006  






Im November 2004 begann der bereits angekündigte Großangriff auf die irakische Stadt Fallujah mit einem massiven Bombardement.

Schon in den ersten Stunden wurden durch das US-Militär zahlreiche Kriegsverbrechen verübt. Die ungezügelte Brutalität setzte sich über die ganze Zeit der Großoffensive fort und führte zu zahllosen getöteten Zivilisten und einer fast völlig zerstörten Stadt.

Wie die Los Angeles Times am Sonntag berichtete, befürchten nun sowohl "irakische Politiker" als auch Einwohner der Stadt ar-Ramadi, daß die Stadt und ihre 400.000 Einwohner in Kürze das gleiche Schicksal ereilen wird.

Seit Samstag ist die Stadt durch "irakische" und US-Soldaten abgeriegelt und das Bombardement von Wohnvierteln nimmt zu. Nach Aussage des ar-Ramadi-Polizeihauptmanns Tahseen Dulaimi warnen Soldaten die Bevölkerung über Lautsprecher vor einem bevorstehenden schweren Angriff. Zahllose Menschen sind bereits aus der Stadt geflohen, tausende befinden sich aber auch noch dort, weil sie es sich nicht leisten können zu fliehen oder kein Transportmittel haben. Auch Journalisten wird der Weg in die Stadt versperrt, was in fataler Weise an die gleiche Vorgehensweise bei dem Angriff auf Fallujah erinnert.

"Die Situation ist katastrophal. Keine Dienste, kein Strom, kein Wasser", sagte Scheich Fassal Gaood, ehemaliger Gouverneur des Gouvernements al-Anbar.

Nicht zuletzt die kürzliche Ankunft weiterer 1.500 US-Soldat in der Stadt läßt die Menschen einen bevorstehenden Angriff vermuten. Auch wenn das US-Militär zwar darauf besteht, daß kein Angriff wie jener auf Fallujah erfolgen wird, wollte es einen bevorstehenden Angriff weder dementieren noch bestätigen.

"Wir wissen mit Sicherheit, daß die amerikanischen und irakischen Kommandeure beschlossen haben, jetzt irgendwann eine großangelegte Offensive zu beginnen", so Gaood.

Wie schon im Fall Fallujahs hat ein ranghoher "irakischer Politiker", in diesem Fall der Gouverneur von al-Anbar, das US-Militär um "Unterstützung" gegen die vorgeblichen "ausländischen Kämpfer" in dem Gouvernement "gebeten". Tatsächlich scheinen die Besatzer in ar-Ramadi auch kaum noch eine andere Chance gegen den immer stärker werdenden Widerstand in der Stadt zu haben. als Verstärkung auf "Bitten" der "irakischen Regierung" dorthin zu entsenden.

"Es wird dort zur Hölle", sagte Mohammed Fahdawi, der vor zwei Wochen mit seinem vier Kindern nach Baghdad geflohen ist. "Es ist unglaublich: Es scheint, als hätten die Amerikaner all ihre Soldaten nach ar-Ramadi gebracht."

Sollte es tatsächlich zu einer Großoffensive gegen die Stadt und die dort verbliebenen Menschen kommen, so sind die Folgen nicht schwer vorstellbar. Der irakische Widerstand hat auch hier mittlerweile eine derart breite Machtbasis, daß es zweifellos zu schwersten Kämpfen mit den aus Fallujah bekannten Folgen käme - auch wenn eben dies bisher seitens des US-Militärs noch bestritten wird.





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