www.freace.de
Impressum und Datenschutz

Nachrichten, die man nicht überall findet.





Zu öffentlichkeitswirksam

US-Soldat besingt Kriegsverbrechen

15.06.2006  






Ein US-Marineinfanterist ist in die Kritik geraten, weil er in einem im Internet veröffentlichten Video zu sehen ist, wie er - offenbar vor einer Gruppe weiterer US-Soldaten - im Irak ein Lied singt, in dem er von einem Kriegsverbrechen "erzählt", berichtete die Jacksonville Daily News am Mittwoch.

In dem Lied "Hajji Girl" - er benutzte hier das von US-Soldaten zunehmend als beleidigender Oberbegriff für Araber und Muslime verwandte Wort - beschreibt der Stabsgefreite Joshua Belile, wie er sich in eine Irakerin verliebt, obwohl er nicht versteht, was sie zu ihm sagt. Als sie ihn mit zu ihrer Familie bringt - "ich wußte einfach nicht, wie ich nein sagen konnte" - sind Vater und Brüder offenbar wütend und "ziehen ihre AKs" - Sturmgewehre des Typs AK-47 "Kalashnikov" und erschießen die Irakerin. Daraufhin ergreift er die kleine Schwester der Irakerin und "stellte sie vor mich".

"Als die Kugeln anfingen zu fliegen spritzte das Blut zwischen ihren Augen hervor und dann lachte ich wahnsinnig. Dann versteckte ich mich hinter dem Fernseher und sicherte und lud mein M-16, ich blies diese kleinen Arschlöcher in die Ewigkeit."

Joshua Belile in dem Video "Hajji Girl"
Joshua Belile in dem Video "Hajji Girl"

Belile sagte angesichts der Kritik, es habe sich nur um einen Witz gehandelt, basierend Zeilen aus dem satirischen Film "Team America: World Police". Tatsächlich entstammt der Refrain seines Liedes, "Durka Durka Muhammed Jihad, Shirpa Shirpa A Bacalar" - was das für ihn unverständliche Arabisch darstellen soll - aus jenem Film der Macher der Serie "South Park".

"Es ist ein Lied, das ich geschrieben habe und es ist nichts weiter als daß es lustig sein sollte", sagte Belile - angesichts der Reaktionen seiner Zuhörer waren diese durchaus dieser Ansicht. "Dies steht in keiner Weise in Verbindung mit den Ereignissen in Haditha. Das Lied wurde lange vor den Ereignissen geschrieben. Das Lied gibt niemandes Perspektive wieder. Es ist vollständig ausgedacht, es ist vollständig erfunden."

"Ich entschuldige mich für jegliche Gefühle, die möglicherweise in der muslimischen Gemeinschaft verletzt wurden. Dieses Lied wurde in guter Laune geschrieben und zielte nicht auf irgendeine Partei im In- oder Ausland", so Belile, ein Mitglied der Gruppe "Sweater Kittenz". "Ich werde dieses Lied nie wieder spielen."

Währenddessen erklärte das US-Marine Corps, daß eine Untersuchung der Angelegenheit eingeleitet worden sei. Das Video sei "eindeutig unangebracht" und stehe "im Widerspruch zu den hohen Anforderungen an alle US-Marineinfanteristen".

Während kaum anzunehmen ist, daß ein US-Soldat tatsächlich ein solches Verbrechen in einem Lied zugeben würde, so belegt es doch einmal mehr den Wert irakischen Lebens in den Augen der US-Soldaten. Nach der letzten Zeile "Sie hätten wissen müssen, daß sie sich mit den Marines anlegen" ist lautes Johlen und Klatschen der Zuschauer zu hören.

Bemerkenswert ist hier aber insbesondere, daß dieses Lied bei aller Geschmacklosigkeit derartiges Erstaunen und Kritik und sogar eine Untersuchung des US-Militärs auslöst. In einem der Gesänge, der den US-Marineinfanteristen während ihrer Ausbildung zur "Motivation" eingebleut wird, heißt es: "Werft Süßigkeiten in den Schulhof, seht zu, wie sich die Kinder darum versammeln. Ladet euer M-60 durch, mäht die kleinen Bastarde nieder" und "Wir werden vergewaltigen, morden, plündern und brennen, werden vergewaltigen, morden, plündern und brennen!"

Der entscheidende Unterschied ist offenbar, daß "Hajji Girl" durch das Internet einem weitaus größeren Publikum bekannt wurde.





Zurück zur Startseite





Impressum und Datenschutz

contact: EMail