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Menschenhandels-Methoden

Auftragnehmer des US-Militärs

22.06.2006  






Im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Chicago Tribune enthüllt, daß viele jener Menschen, die im Irak für Unternehmen arbeiten, die wiederum für das US-Militär tätig sind, Bedingungen ausgesetzt sind, wie sie üblicherweise bei Menschenhändlern vorkommen.

Hierzu zählt beispielsweise, daß den zum großen Teil aus dem asiatischen Raum stammenden Menschen nach der Ankunft im Irak von den Unternehmen ihre Ausweise abgenommen wurden, so daß sie letztlich gezwungen waren, weiterhin für die Firmen zu arbeiten. Außerdem wurde beispielsweise von Nepalesen eine "Gebühr" von bis zu 3.000 US-Dollar erhoben - wobei das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen pro Jahr in Nepal bei umgerechnet etwa 270 US-Dollar liegt. Die Arbeiter verschuldeten sich also bereits vor Arbeitsbeginn tiefgreifend bei ihren "Arbeitgebern" oder jenen, die sie dorthin gebracht hatten - eine Vorgehensweise, die ebenfalls bei Menschenhändlern äußerst beliebt ist.

Insgesamt wird die Zahl ausländischer Arbeiter auf US-Basen im Irak auf 35.000 geschätzt. Sie Arbeiten für über 200 Subunternehmer, die wiederum von der Halliburton-Tochter Kellogg, Brown & Root (KBR), die hierfür Milliardenbeträge vom US-Militär erhält, beauftragt werden.

Im April - immerhin ein halbes Jahr nach dem Bericht der Zeitung - führte eine Untersuchung des US-Militärs zu "Reformen", unter anderem einer Anordnung, den Arbeitern ihre Ausweise auszuhändigen. Am Mittwoch nun kam es im US-Kongreß einem Bericht der Chicago Tribune zufolge zu einer ersten Anhörung über die Mißstände.

Der Republikanische Abgeordnete Walter Jones aus dem US-Bundesstaat North Carolina nannte die Vorgänge "absolut bedauerlich und inakzeptabel". US-Luftwaffenoberst Robert Boyles, der an der Einführung der "Reformen" beteiligt war, sagte, die Firmen "änderten sich nicht, weil sie eine Erleuchtung hatten ... Sie ändern sich, weil sie wissen, daß sie zur Verantwortung gezogen werden." Seiner Aussage zufolge handelte es sich im Irak dabei um eine weitverbreitete Praxis.

Der Demokratische Abgeordnete Vic Snyder aus dem US-Bundesstaat Arkansas warf die Frage über die moralischen Grundsätze der beauftragten Unternehmen auf. "Was sagt es über die Leute aus, die wir beauftragen?", fragte er.

Erneut wird hier der Eindruck erweckt, das US-Militär sei nach Bekanntwerden der Mißstände unnachgiebig gegen diese vorgegangen. Tatsächlich scheint es allerdings wenig glaubwürdig, daß das US-Militär nicht schon vor Veröffentlichung des Berichts der Chicago Tribune von den Vorgängen auf seinen Basen wußte. Es scheint schon höchst unwahrscheinlich, daß sich von den tausenden, möglicherweise zehntausenden derart festgehaltenen Arbeitern - die teilweise erst bei ihrer Ankunft im Irak erfuhren, daß sie nicht wie zugesichert in ein anderes arabisches Land wie beispielsweise Jordanien sondern in das Kriegsgebiet Irak gebracht worden waren - keiner gegenüber US-Soldaten, mit denen sie ja täglich Kontakt haben, beklagt haben soll. Zweifelsfrei läßt sich dies aber sicherlich im Hinblick auf die äußerst strengen Sicherheitsmaßnahmen der US-Basen im Irak belegen. Da die Besatzer ständig - zu Recht - befürchten, Angreifer könnten unerkannt auf die Basen gelangen, werden hineinkommende Personen genau kontrolliert. Hierbei muß aufgefallen sein, daß die Arbeiter nicht selbst über ihre Ausweise verfügen konnten.

Angesichts der zahllosen von US-Soldaten im Irak und anderswo begangenen Kriegsverbrechen und der bewußten Ignoranz gegenüber grundlegendsten Regelungen des Völkerrechts, beispielsweise des Verbots der Folter, kann es allerdings sicherlich kaum verwundern, daß hier ebenfalls "Augen zugedrückt" wurden.





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