www.freace.de
Impressum und Datenschutz

Nachrichten, die man nicht überall findet.





Gewaltspirale

Weiter Einseitigkeit und neue "Antworten"

17.07.2006  






Die Spirale der Gewalt zwischen Israel, dem Libanon und der Hizb Allah dreht sich ungehindert weiter. Sowohl Israel als auch die Hizb Allah "antworten" auf Angriffe der Gegenseite mit immer weitreichenderen eigenen Angriffen.

Während dies im Fall der Hizb Allah wörtlich zu nehmen ist - immer weiter von der Grenze zum Libanon entfernte israelische Städte geraten unter Raketenbeschuß - geht die israelische Luftwaffe im Libanon immer rücksichtsloser vor. Wie AP am Montag berichtete, wurden bei Angriffen in der Nacht zum Montag erneut 17 Libanesen getötet und 53 weitere verletzt. Das israelische Militär kündigte bereits weitere Angriffe als "Antwort" für den Raketenbeschuß auf die israelische Stadt Haifa an, bei dem bisher 8 Menschen getötet wurden. Die Hizb Allah ihrerseits kündigte als Reaktion auf die israelischen Angriffe an, ihrerseits die Angriffe zu verstärken. Am Sonntag schätzte der libanesische Finanzminister Jihad Azour gegenüber AFP die bis dahin durch die israelischen Angriffe an Infrastruktureinrichtungen verursachten Schäden auf umgerechnet eine halbe Milliarde US-Dollar.

Ebenfalls am Montag strahlte die Lebanese Broadcasting Corp. AP zufolge ein Video aus, auf dem zu sehen war. wie ein nicht genau erkennbares brennendes Objekt in einer Spiralbewegung über dem Beiruter Bezirk Jamhour zu Boden trudelte. In dem Beitrag wurde das Objekt als ein israelisches Kampfflugzeug des Typs F-16 bezeichnet. Der Fernsehsender Al-Manar bezeichnete das Objekt als einen Kampfhubschrauber. Das israelische Militär dementierte diese Berichte, ein israelisches Flugzeug sei abgeschossen worden. Der israelische Sender Channel 10 behauptete, es habe sich bei dem Objekt vielmehr um einen Behälter für Flugblätter gehandelt, der aus einem israelischen Flugzeug gefallen sei. Tatsächlich scheint es allerdings unwahrscheinlich, daß ein solcher Behälter Tragflächen besitzt - ohne die eine Spiralbewegung kaum möglich sein dürfte. Auch erläuterte Channel 10 in dem Bericht nicht, warum der Behälter beziehungsweise die darin enthaltenen Flugblätter zuvor angezündet worden seien.

Tatsächlich gab es bereits am Sonntag Berichte, denen zufolge die libanesische Flugabwehr erstmals mit Boden-Luft-Raketen auf israelische Flugzeuge geschossen habe, so daß es zumindest wahrscheinlich scheint, daß eben doch eine israelische Maschine abgeschossen worden ist.

Beispielsweise Reuters meldete am Montag, daß die G8 bei ihrem Treffen in Sankt Petersburg eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht haben, in der die Hizb Allah aufgerufen wird, ihre Angriffe einzustellen. Israel andererseits wurde - obgleich beispielsweise die G8-Mitglieder Frankreich und Rußland Israel bereits zuvor wegen seines Vorgehens scharf kritisiert hatten - nicht ebenfalls zur Einstellung der Angriffe aufgefordert. Einmal mehr wurde der arabischen Welt durch diese Erklärung also die einseitige Parteinahme für Israel verdeutlicht.

Es fällt sicherlich nicht schwer zu erahnen, wer für die einseitige Formulierung der Erklärung verantwortlich zeichnet. Wie die New York Sun am Montag berichtete, hat US-Präsident George W. Bush erneut das "Recht Israels zur Selbstverteidigung" betont. "Dies hat begonnen, weil Hizb Allah sich entschloß, zwei israelische Soldaten gefangenzunehmen und hunderte Raketen vom Südlibanon aus auf Israel abzufeuern. Das ist der Grund der Krise. Und so ist unsere Botschaft an Israel: verteidigt euch, aber denkt dabei an die Konsequenzen", so Bush, der hierbei kaum zufällig vergaß zu erwähnen, daß der massive Raketenbeschuß durch die Hizb Allah deren "Antwort" auf die israelischen Angriffe ist.

Währenddessen riefen der britische Premierminister Tony Blair und UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Entsendung einer internationalen Friedenstruppe in den Libanon auf. Auch die Europäische Union in Brüssel sagte, man denke über die Entsendung von Friedenstruppen nach. Dies scheint allerdings angesichts des bisherigen Verhaltens des israelischen Militärs und der "Rücksichtnahme" der internationalen Staatengemeinschaft auf Israel kaum möglich. Berichten vom Montag zufolge hat UNIFIL, die immerhin 2.000 Soldaten starke Friedenstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ausdrücklich betont, das israelische Vorgehen gefährde die UN-Soldaten. Der Erklärung zufolge wurden zwei Positionen der UNIFIL am Sonntag von israelischen Granaten getroffen, wobei ein indischer UN-Soldat schwer verletzt wurde. 15 weitere Positionen der UNIFIL wurden nur knapp verfehlt. Außerdem seien wiederholte an Israel gerichtete Bitten für sicheres Geleit für Versorgungs- und Flüchtlingskonvois unbeantwortet geblieben.

Am Montag entschuldigte sich Mark Regev, ein Sprecher des israelischen Außenministeriums, nicht etwa für die Angriffe auf die UN-Truppen und insbesondere den verletzten UN-Soldaten, sondern griff UNIFIL vielmehr scharf an und warf ihr eine Zusammenarbeit mit der Hizb Allah vor.





Zurück zur Startseite





Impressum und Datenschutz

contact: E-Mail