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Terrorhysterie

Menschen in Panik

21.08.2006  






Ein Bericht der britischen Daily Mail vom Sonntag könnte kaum deutlicher machen, wie weit der alltägliche Rassismus sich aufgrund der immer weiter angestachelten Terrorhysterie bereits in die Köpfe der Menschen geschlichen hat.

Schon in den letzten Jahren kam es immer wieder zu völlig überzogenen und unbegründeten Reaktionen gegen Unschuldige - sei es der Harraj Mann, der in London kurzzeitig aufgrund eines "falschen Musikgeschmacks" verhaftet wurde, das "verdächtige" Interesse eines 10-Jährigen an Flugsimulatoren oder der aus Jordanien stammende Busfahrgast, der im vergangenen Jahr in den USA Ziel eines großangelegten Antiterroreinsatzes wurde. Aufgrund seines Aussehens und seiner Herkunft wurde Ahmad A. Ahmad "in acht von zehn Fällen" am Flughafen von Beamten für eine Befragung aussortiert. "Ich hatte es satt", so Ahmad. Also entschloß er sich, in Zukunft mit der Bahn zu reisen. Sein Zug hatte auf dem Weg zum Bahnhof einen Unfall und er war gezwungen, den eingesetzten Schienenersatzverkehr zu benutzen. Während er auf den Bus wartete, sprach ihn ein Mann an, ob er Jude sei. Ahmad antwortete "Nein, ich bin Jordanier." Mehrere Fragen und einen Anruf Ahmads bei seiner Mutter später fühlte der etwa 30 Jahre alte Mann sich offenbar in seinem Rassismus bestätigt und verständigte von der Toilette des Busses aus die Behörden. "Ich hörte Sirenen näherkommen und der Bus hielt plötzlich am Rande der Autobahn an. Polizeiautos kamen – so viele, daß ich sie nicht einmal zählen konnte. Der Mann und seine Freundin rannten den Gang entlang an mir vorbei und aus dem Bus." Nach einem fast drei Stunden dauernden Verhör wurde Ahmad nach seiner darauffolgenden Verhaftung schließlich wieder freigelassen.

Schon im Dezember 2002 berichtete AlterNet über mehrere Fälle grundlos verdächtigter Menschen in den USA. Da war die Studentin an der Universitöt von California, die in einem Telephongespräch mehrfach die Worte "Bombe" und "geheim" benutzte und zwei Stunden später von Polizeibeamten befragt wurde. Sie hatte sich mit einer Freundin über ein Computerspiel unterhalten. Oder die drei arabisch aussehenden Medizinstudenten, die verhaftet, gefesselt, verhört und erst nach 17 Stunden wieder freigelassen wurden, weil eine Frau behauptet hatte, sie habe mitangehört, wie sie in einem Restaurant über die Anschläge vom 11. September 2001 gelacht und das Wort "Bombe" benutzt hätten.

Aus dem gleichen Grund war im Juli dieses Jahres der deutsche Modephotograph Peter Lueders in der Nähe von New York in einem Zug verhaftet und anschließend mehrere Stunden verhört worden. Auch die Reaktionen der Behörden und auch der Besatzung einer Maschine der United Airlines auf einen Panikanfall eines Fluggastes belegt zweifellos die zunehmende Irrationalität in Verbindung mit der vorgeblichen Gefahr von Anschlägen.

Am vergangenen Mittwoch nun "meuterten" die Passagiere eines Fluges der Monarch Airlines von Malaga nach Manchester, weil sich zwei Männer an Bord befanden, die sie für "verdächtig" hielten. Schon vor Betreten des Flugzeugs waren die beiden asiatisch aussehenden britischen Staatsbürger anderen Passagieren "aufgefallen", weil sie trotz hoher Temperaturen Lederjacken und dicke Pullover trugen und "regelmäßig auf ihre Uhren schauten" - eine Verhaltensweise, die bei Personen, die auf den Abflug ihres Flugzeugs warten, in der Vergangenheit sicherlich noch nicht beobachtet worden ist. Außerdem glaubten Passagiere, die Männer hätten sich auf arabisch unterhalten.

Diese "Indizien" reichten aus, daß sechs Passagiere sich von Beginn an weigerten, die Maschine zu betreten. An Bord der Maschine beschloß eine Familie dann, das Flugzeug wieder zu verlassen, andere folgten ihnen. Unter ihnen befanden sich auch die 38-jährige Jo Schofield, Forschungsassistentin der Handelsschule der Universität von Leeds, ihr Ehemann Heath und ihre Töchter Emily (15 Jahre) und Isabel (12 Jahre).

"Das Flugzeug war noch nicht voll und es wurde offensichtlich, daß Leute sich weigerten, an Bord zu gehen", sagte sie. "Im Wartebereich hatten die Leute über diese beiden gesprochen, die wirklich verdächtig aussahen mit ihrer schweren Kleidung, ihrem ungepflegten, groben Aussehen und langen Haaren. Einige der älteren Kinder, die die Terrorwarnung im Fernsehen gesehen hatten, begannen, Dinge wie 'Diese beiden sehen aus, als wären sie Bombenleger.'" Es habe beim Verlassen des Flugzeugs keine "rassistischen Schmähungen oder andere Bemerkungen" gegen die beiden Männer gegeben, fügte sie hinzu, als wäre das Verhalten der Passagiere und ihre eigenen Aussagen nicht Beleg genug. "Während wir warteten, waren sich alle einig, daß die Männer zwielichtig aussahen. Einige Passagiere waren sehr panisch und tränenüberströmt. Es wurde viel über Terroristen gesprochen", sagte ihr Mann Heath.

Schließlich forderte der Pilot der Maschine in Begleitung bewaffneter Polizisten und Sicherheitsbeamten des Flughafens die Reisepässe der beiden Männer. Eine halbe Stunde später wurden sie Polizisten aus dem Flugzeug gebracht und das Flugzeug durchsucht. Mit drei Stunden Verspätung und ohne die beiden Briten an Bord hob das Flugzeug schließlich ab.

"Der Kapitän war um die Sicherheit im Rahmen der beiden Herren besorgt und es wurde die Entscheidung getroffen, sie für weitere Sicherheitsüberprüfungen von dem Flug zu entfernen", so ein Sprecher der Fluglinie. Die beiden "Verdächtigen" wurden auf einen späteren Flug umgebucht.

Es fällt nicht mehr schwer, anhand dieses Vorfalls einen Blick in eine Zukunft zu wagen, in der "zur gegenseitigen Sicherheit" Verkehrsmittel, Restaurants und andere öffentliche Orte nach Rassen getrennt werden.





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