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Zuviel Information

Lehrer wegen Fahnen beurlaubt

25.08.2006  






Die USA sind seit langem dafür bekannt, daß ihr Rechtssystem zahllose äußerst merkwürdige Gesetze kennt, die allerdings üblicherweise nicht angewendet werden. "Üblicherweise" besagt hier allerdings ebenso zutreffend, daß sich immer wieder Menschen finden, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Einhaltung dieser Gesetze pochen.

So ist es beispielsweise in Miami im US-Bundesstaat Florida verboten, Tiere nachzuahmen. Im US-Bundesstaat New Jersey ist es nicht erlaubt, an Sonntagen Kohl zu verkaufen. In San Francisco im US-Bundesstaat California ist es eine Ordnungswidrigkeit, gebrauchtes Konfetti aufzuheben und erneut zu werfen. Im US-Bundesstaat Michigan müssen verheiratete Paare zusammenleben, andernfalls droht ihnen eine Gefängnisstrafe. Im US-Bundesstaat Missouri existiert ein Gesetz, daß Männern nur dann das Rasieren gestattet, wenn sie hierfür eine Genehmigung besitzen.

Üblicherweise finden diese Gesetze - sicherlich nicht zuletzt aus offensichtlichen Gründen - meist kein Anwendung mehr.

Ein Bericht des Denver Channel vom Mittwoch legt nun allerdings die Vermutung nahe, daß derartige Gesetze nur zu gern benutzt werden, um einem unbeschränkten Nationalismus zu frönen.

So wurde der Erdkundelehrer Eric Hamlin im Landkreis Jefferson im US-Bundesstaat Colorado vom Dienst beurlaubt, weil er sich weigerte, mehrere von ihm in einem Klassenzimmer aufgehängte Staatsflaggen wieder zu entfernen. Grundlage für diese Entscheidung war ein Gesetz, daß es in Colorado verbietet, ausländische Fahnen dauerhaft an Schulen zu zeigen.

"Entsprechend dem Landesgesetz können ausländische Flaggen nur im Zusammenhang mit dem Lehrplan in Klassenzimmern gezeigt werden. Der Rektor hat sich den Lehrplan angesehen und mit dem Lehrer gesprochen und ist zu dem Schluß gekommen, daß es keinen Lehrplan gab, der die Anwesenheit dieser Fahnen in dem Klassenzimmer unterstützte", so Lynn Setzer, Sprecherin der öffentlichen Schulen des Landkreises. "Wir müssen das Landesgesetz befolgen. Wir haben wirklich keinen Spielraum, wenn es um das Gesetz geht."

Hamlin hat allerdings eine ganz andere Ansicht.

"Es ist wie ein Naturwissenschaftslehrer, der eine Karte des Sonnensystems aufhängt. Sie sprechen vielleicht nicht jeden Tag und jede Stunde über den Mars, aber sie möchten, daß die Schüler es sehen und das Muster der Planeten sehen und die Ordnung und die Schüler werden das beobachten und das Wissen visuell aufnehmen", sagte er.

Dabei hat Hamlin nicht einmal die Flaggen von Kuba, Venezuela, Nordkorea, Syrien und Iran in dem Klassenzimmer aufgehängt. Vielmehr handelte es sich um die Fahnen von Mexiko, China und der Vereinten Nationen - wie er dies an einer anderen Schule auch in den vergangenen drei Jahren aufgehängt hat. Der Rektor der Carmody Middle School hatte allerdings offensichtlich zumindest mit einer dieser Fahnen ein grundlegendes Problem.





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